Brüssel/Den Haag. Der niederländische Postdienstleister TNT hat bei der EU-Kommission Beschwerde gegen den neuen deutschen Mindestlohn für Briefzusteller erhoben. Der Mindestlohn in Höhe von bis zu 9,80 Euro verstoße gegen die Vorschriften zum Wettbewerb und zum Binnenmarkt der Europäischen Union, sagte heute TNT-Sprecher Pieter Schaffels. „Dieser zu hohe Mindestlohn behindert den freien Marktzugang“, kritisierte Schaffels. TNT, der führende niederländische Postdienstleister, ist in Deutschland mit dem Tochterunternehmen TNT Post aktiv. Mit der Gewerkschaft GNBZ hatte das Unternehmen wie andere Konkurrenten der Deutschen Post einen Mindestlohn von bis zu 7,50 Euro vereinbart. Schaffels betonte, sein Unternehmen sei ein Verfechter von Lohn- Untergrenzen, die in den Niederlanden schon lange üblich sind. „Aber die Lohnpolitik darf nicht gebraucht werden, um den Wettbewerb zu behindern“, betonte er. TNT gehört zu den Post-Konkurrenten, die erfolgreich vor dem Berliner Verwaltungsgericht gegen die Einführung des Mindestlohns von 9,80 Euro für alle Postdienstleister geklagt haben. Die Bundesregierung geht gegen das Urteil in Berufung. Die EU-Kommission schickte unlängst einen Brief an Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) mit der Bitte um Auskünfte über den Post-Mindestlohn und unterschiedliche Mehrwertsteuersätze für Postdienstleister. Ein Verfahren gegen die Bundesrepublik ist damit bisher aber nicht verbunden. (dpa)
TNT klagt bei EU gegen Post-Mindestlohn

Beschwerde bei EU-Kommission eingereicht: Niederländischer Postdienstleister sieht freien Marktzugang in Deutschland behindert