Hamburg. Die Beschäftigten befürchten den Verlust von Arbeitsplätzen. Nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di beteiligten sich in Deutschland insgesamt 4500 Beschäftigte in acht Häfen. Dabei erhielten sie Unterstützung von Politikern aus allen Parteien und Entscheidungsebenen, die sich kritisch zu der Richtlinie äußerten. Die EU-Kommission will mit der Richtlinie "Hafenpaket II" ("Port Package II") mehr Wettbewerb der Häfen erreichen. Lotsendienste, Schleppdienste und das Löschen von Ladung sollen an zeitlich befristete Konzessionen gebunden werden. Außerdem sollen Reedereien ihre Schiffe selbst be- und entladen dürfen, was bisher den in den Häfen ansässigen Unternehmen vorbehalten ist. Das Europäische Parlament in Straßburg wird Anfang der kommenden Woche über die EU-Richtlinie beraten. Im Hamburger Hafen, dem zweitgrößten Europas, versammelten sich nach Polizeiangaben am Mittwoch rund 2000 Arbeiter auf dem Umschlagterminal Burchardkai zu einer Kundgebung. In Bremerhaven protestierten laut Ver.di 1200 Hafenarbeiter. Dort ruhte die Entladung von elf Container- und Autofrachtern. Auch in Bremen, Nordenham, Brake, Lübeck und Travemünde demonstrierten insgesamt mehrere hundert Arbeiter. In Rotterdam, dem größten europäischen Hafen, beteiligten sich 250 Arbeiter an einer Kundgebung, teilte der Gewerkschaftsverband FNV Bondgenoten mit. Ver.di hatte damit gerechnet, dass sich europaweit insgesamt 50.000 Arbeiter an den Protesten beteiligen. Politiker kritisierten an der Richtlinie den bürokratischen Aufwand, die Senkung von Sozial- und Qualitätsstandards beim Hafenumschlag und die Gefährdung von Arbeitsplätzen. Der Wettbewerb zwischen den europäischen Seehäfen funktioniere; eine EU-Richtlinie sei deshalb nicht notwendig, hieß es in verschiedenen Stellungnahmen.
Tausende Hafenarbeiter protestieren gegen EU-Richtlinie
Mehrere tausend Hafenarbeiter haben am Mittwoch aus Protest gegen die geplante EU-Hafenrichtlinie die Arbeit niedergelegt. Schwerpunkt der europaweiten Proteste waren Hamburg und Bremerhaven.