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Stuttgart: Scharfe Kritik an grün-roter Verkehrspolitik

06.06.2014 17:12 Uhr
Stuttgart: Scharfe Kritik an grün-roter Verkehrspolitik
Diskussionsrunde zur Verkehrssituation in Baden-Württemberg (vlnr):  Andre Kranke (VerkehrsRundschau), Joachim Siepenkötter (Daimler), Ralf Többe (GLS), Professor Michael Hauth (Hochschule Mannheim) und Roland Rüdinger (IHK Heilbronn-Franken)
© Foto: BVL

Ungewöhnlich scharf haben Vertreter der Wirtschaft in Baden-Württemberg die Verkehrspolitik der grün-roten Landesregierung kritisiert.

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Stuttgart. „Die Amtszeit von Verkehrsminister Winfried Hermann ist ein Totalausfall für die Logistikbranche“. Mit diesen Worten bewertete Roland Rüdinger, Vize-Präsident und Vorsitzender des Verkehrsausschusses der Industrie- und Handelskammer Heilbronn-Franken, die Verkehrspolitik der grün-roten Landesregierung in Baden-Württemberg. Rüdinger bemängelte vor den 120 Besuchern eines Regionalgruppen-Treffens der Bundesvereinigung Logistik (BVL) vor allem das Desinteresse des grünen Verkehrsministers am Thema Logistik. „Der Minister hat kein Ohr für den Güterverkehr“, so Rüdinger, der auch Inhaber einer gleichnamigen Spedition ist. Auch fehle es im Ministerium an Ansprechpartner mit Fachwissen für den Bereich Transport und Logistik.

Wirtschaft fordert Umdenken beim Lang-LKW

Scharf kritisiert wurde vom IHK-Vizepräsidenten auch die Weigerung der Landesregierung, sich am Feldversuch Lang-LKW zu beteiligen oder überhaupt darüber mit der Branche zu diskutieren. „Der Ausschluss Baden-Württemberger Transportunternehmer und Verlader vom Großversuch Lang-Lkw schwächt den Logistikstandort Baden-Württemberg“, sagte Rüdinger. Weil der Lang-LKW eventuell der Schiene schaden könnte, werde dieser von Hermann und den Grünen abgelehnt. Rüdinger bezeichnete Hermann in diesem Zusammenhang als „Fundamental-Dogmatiker“ und zeigte sich erstaunt, dass der Koalitionspartner SPD hier nicht wie in anderen Bundesländern interveniere.  

1000 Lang-LKW in den Niederlanden unterwegs

Auch Ralf Többe vom Paketdienst GLS machte in seinem Vortrag vor den BVL-Mitgliedern deutlich, dass er „absolut keine Nachteile beim Einsatz von Lang-LKW in Deutschland sieht“. Toebbe berichtete, dass sein Unternehmen gerne Lang-LKW in Deutschland einsetzen würde, da dadurch der Dieselverbrauch und damit auch die Schadstoffemissionen um bis zu 30 Prozent reduziert werden könnten. Er verwies darauf, dass GLS in den Niederlanden fünf Lang-LKW betreibe und die Zahl auf zehn erhöhen werde. „Die Erfahrungen sind durchweg positiv“, sagte Többe. Laut dem GLS-Regionalleiter verkehrten auf niederländischen Straßen derzeit rund eintausend Lang-LKW, ohne größere Probleme zu verursachen.

Mercedes lässt Lang-LKW fahren

Auf die positiven Auswirkungen vom Lang-LKW verwies auch Joachim Siepenkötter, Leiter Transport Logistik bei der Daimler AG im Stammwerk Sindelfingen. Durch den Einsatz von zwei Lang-LKW auf der Strecke Bautzen-Sindelfingen konnten in den vergangenen 20 Monaten 250.000 LKW-Kilometer und 70.000 Liter Diesel eingespart werden. Aufgrund der Weigerung der Landesregierung in Stuttgart, Lang-LKW zuzulassen, muss aber auf halber Strecke in Bamberg der Lang-LKW wieder geteilt werden. Würde der Lang-LKW die komplette Strecke absolvieren dürfen, fiele die Umweltbilanz doppelt so gut aus. Siepenkötter verwies auf die rot-grüne Landesregierung in Bremen, die dort für das Daimler-Werk eine Ausnahme-Genehmigung für Lang-LKW erteilt habe. „In Baden-Württemberg will die Landesregierung nicht einmal darüber reden“, beklagte der Logistikleiter.

Grün-Rot vernachlässigt ländlichen Raum

Bedauert wurde vom IHK-Vizepräsidenten Rüdinger auch die falsche Priorisierung beim Ausbau von Straßen. Durch die aktuellen Planungen der Landesregierung werde die Industrie im ländlichen Raum immer mehr vom Straßennetz abgeschnitten und der totale Verzicht auf neue Umgehungsstraßen führe dazu, dass die Akzeptanz von LKW-Verkehren in Kommunen noch mehr abnehme. Alle Referenten verwiesen in der abschließenden Podiumsdiskussion auf die enorme Bedeutung von Akzeptanz für Verkehr und Logistik in der breiten Bevölkerung. Nur so ließen sich die für den Wirtschaftsstandort notwendigen Baumaßnahmen umsetzen. Alle Logistiker seien deshalb aufgerufen, vor Ort für die Notwendigkeit von Logistik und Verkehr für die Volkswirtschaft und den Wohlstand in Deutschland zu werben. (ak)

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