Bonn. Das deutsche Transportgewerbe muss in diesem Jahr eine Steigerung von durchschnittlich 9,4 Prozent verkraften. Das ist das Ergebnis einer Studie, die der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV) heute in Bonn präsentiert hat. „Auf die Transportwirtschaft rollt eine Kostenwelle in Höhe von 4,7 Milliarden Euro zu“, bekräftigte DSLV-Präsident Michael Kubenz den Ernst der Lage. Erstellt wurde die Studie von der Fraunhofer Arbeitsgruppe für Technologien der Logistik-Dienstleistungswirtschaft und dem Logistik-Kompetenzzentrum in Prien am Chiemsee. Die Wissenschafter hatten im Auftrag des DSLV die Auswirkungen der neuen Lenk- und Arbeitszeiten auf Transport-, Speditions- und Werkverkehrsbetriebe untersucht. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass die Mehrkosten in den verschiedenen Transportbereichen unterschiedlich hoch sind. So müssen Betriebe im System-Nahverkehr im Schnitt 19 Prozent höhere Kosten und Fernverkehrsunternehmer im Trampverkehr im Schnitt 16,1 Prozent höhere Kosten verkraften, während Betriebe im Werk-Nahverkehr laut Studie 1,3 Prozent Mehrkosten haben. Als Hauptursachen für die Steigerungen nennt die Untersuchung insbesondere die drastische Reduzierung der wöchentlich zulässigen Fahrarbeitszeit von vormals 56,5 Stunden auf jetzt 48 Stunden sowie die geringere Flexibilität bei der Gestaltung der Ruhezeiten. Beides führt laut Professor Peter Klaus, Leiter des Nürnberger Fraunhofer ATL, „zu kräftigen Produktionsverlusten, weil die Zeitfenster, während derer die LKW-Fahrer arbeiten dürfen, immer weniger mit den von der Transportwirtschaft nicht beeinflussbaren Zeitfenstern der Güterannahme und Verladung von Industrie und Handel übereinstimmen“. Während bislang insbesondere die zurückgelegte Entfernung entscheidend für die Gestaltung des Frachtpreises gewesen sei, sei heute der Faktor Zeit die wichtigste Komponente. Hier sehen die Autoren der Studie und der DSLV noch Verbesserungsmöglichkeiten. Abgesehen davon werde der Verband mit den Verladerverbänden über die deutlichen Mehrbelastungen im Gewerbe sprechen, sagte DSLV-Präsident Kubenz der VerkehrsRundschau: „Verkehrssicherheit hat ihren Preis“. (eh)
Studie: Transportkosten steigen um durchschnittlich 9,4 Prozent
DSLV untersucht die Auswirkungen des neuen Fahrpersonalrechts: Insbesondere System-Nahverkehr von Neuregelung betroffen