Frankfurt/Main. Der Güterverkehr in Deutschland wird sich einer Studie zufolge bis zum Jahr 2050 verdoppeln. Die Marktanteile von Straße, Schiene und Wasserstraße würden sich jedoch nicht wesentlich verschieben. Die Straße werde ihren großen Vorsprung auf lange Sicht halten, die Bahn aber die höchsten Wachstumsraten verzeichnen, berichtete die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Samstagausgabe) vorab unter Berufung auf eine Untersuchung des Baseler Progtrans-Instituts. Schon heute habe der Güterverkehr laut dem Zeitungsbericht nahezu ein Ausmaß erreicht, das im Bundesverkehrswegeplan 2003 erst für 2015 vorhergesagt wird. Ohne einen Ausbau der Verkehrswege würden Engpässe und damit Stillstand drohen. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee sehe sich durch die Studie in der Erwartung gestärkt, im „Chefgespräch“ mit Finanzminister Peer Steinbrück (beide SPD) einen Aufschlag für seinen Investitionsetat 2008 herauszuholen. Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ weiter berichtete, werde die Entwicklung des Güterverkehrs nach dem Gutachten, das im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums erstellt wurde und zu dem Tiefensee morgen bei der offiziellen Eröffnung der transport logistic Stellung nehmen will, einerseits von einer auch langfristig dynamischen Außenhandelsverflechtung und andererseits von einer von 2030 an weniger dynamischen Binnennachfrage bestimmt. Deutschland werde von der anhaltenden Expansion des Weltmarktes und des internationalen Handels profitieren, heißt es weiter. Bis 2050 werde der Export von Waren und Dienstleistungen erheblich wachsen. Diese positive wirtschaftliche Entwicklung, verbunden mit einer zunehmenden internationalen Arbeitsteilung, werde künftig zu einer hohen Verkehrsnachfrage führen. Nach der Prognose werden sowohl das Verkehrsaufkommen als auch die -leistung bis 2050 zunehmen: Das Aufkommen werde von heute gut 3,7 Milliarden Tonnen um knapp die Hälfte auf fast 5,5 Milliarden Tonnen zunehmen; die Leistung werde sich wegen der zunehmenden Transportweiten von rund 600 Milliarden auf mehr als 1200 Milliarden Tonnenkilometer mehr als verdoppeln. Besonders spürbar werde der Transitverkehr zulegen: Hier werde die Leistung bis 2050 so stark wachsen, dass sie dann etwa ein Fünftel des gesamten Güterverkehrs auf deutschen Verkehrswegen ausmachen werde. Grundsätzlich würden sich laut dem Zeitungsbericht die Veränderungen beim „Modal Split“, der Aufteilung der Marktanteile der einzelnen Verkehrsträger, mit Verschiebungen von etwa drei Prozentpunkten in Grenzen halten, heißt es in der Studie. Profitieren werde die Eisenbahn: Sowohl beim Aufkommen als auch bei der Leistung werde sie die höchsten Wachstumsraten verzeichnen. „Bis 2050 wird die Bahn im Modal Split um zwei Prozentpunkte zulegen.“ Der Anteil werde dann bei 18,7 Prozent liegen. Auf der Straße werde sich von 2030 an der Rückgang der Binnenverkehrstonnage bemerkbar machen. Der Lastwagen werde zwar deswegen nach 2030 1,5 Prozentpunkte Marktanteil abgeben. Wegen der wachsenden Bedeutung des Fernverkehrs werde er aber bis 2030 seinen Vorsprung im Marktanteils-Vergleich so weit ausbauen, dass er bis 2050 im Vergleich zu heute immer noch um etwa zwei Prozentpunkte auf 71,6 Prozent zulegen könne, berichtete die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Absolut betrachtet, werde auch die Binnenschifffahrt wachsen. Relativ gesehen bleibe der Anteil der Transportmenge am Gesamtaufkommen bis 2050 stabil. Wegen der nur geringfügigen Zunahmen der Transportweiten werde das Binnenschiff aber, nach Transportleistung gerechnet, bis 2050 knapp drei Prozentpunkte Marktanteil abgeben. Der Anteil des Binnenschiffs werde damit von heute 11 auf nur noch 8,2 Prozent zurückgehen.
Studie: Güterverkehr wird sich bis 2050 verdoppeln
Laut einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ wird der Güterverkehr stark anwachsen: Straße wird großen Vorsprung halten.