Bad Homburg. In der Studie „Outsourcing/Offshoring Report 20072 des internationalen IT-Dienstleistungskonzerns Hexaware entpuppt sich das produzierende Gewerbe einschließlich Supply Chain Management (SCM) als das wichtigste Segment des IT-Outsourcingmarktes in Deutschland. Laut Umfrage unter 100 Fach- und Führungskräften halten 35 Prozent die Fertigung inklusive SCM mehr als jede andere Branche für Outsourcing prädestiniert. Auf dem zweiten Platz liegt übrigens die Bankenwelt, die immerhin noch 19 Prozent der Manager als besonders Outsourcing-affin einstufen. Die Konzentration auf das eigene Kerngeschäft stellt für die deutsche Industrie das wichtigste Argument für die Auslagerung der Informationstechnologie an einen externen Dienstleister dar. Gemäß Umfrage vertreten 40 Prozent der Manager die Auffassung, dass sich ein Unternehmen besser auf das eigene Geschäft konzentrieren kann, wenn die Informationstechnologie extern abgewickelt wird. Die Verlagerung der Informationstechnologie ins Ausland bietet sich als Bestandteil einer langfristigen IT-Strategie „auf jeden Fall“ an, meinen fast ein Drittel (32 Prozent) der deutschen Industriekapitäne. 42 Prozent wollen vor allem umfassende IT-Aufgaben wie beispielsweise den Betrieb ganzer Rechenzentren ins Ausland abschieben. Gut ein Drittel der Manager (35 Prozent) gehen von einer maßgeblichen Beschleunigung der Entwicklungsgeschwindigkeit bei der Erstellung neuer Fertigungssoftware aus. 62 Prozent der von Hexaware befragten Fach- und Führungskräfte vergeben deshalb die Entwicklung neuer Software gerne an einen externen Partner. Weitere 28 Prozent nehmen fremde Hilfe auch für die Gebiete Betrieb und Wartung in Anspruch. Für die nächsten Jahre erwarten knapp ein Fünftel der Industriemanager (20 Prozent) eine noch stärkere Hinwendung zum Outsourcing vor allem bei der Anwendungsunterstützung, also der Weiterentwicklung der IT-Systeme in Bezug auf neue Anforderungen bei Produktion und Supply Chain Management. Immerhin über ein Zehntel (11 Prozent) verstehen Outsourcing laut Hexaware-Report vor allem als Einkauf von Expertenwissen und als Zugang zu neuen Technologien. Die landläufigen Vorurteile gegenüber Outsourcing spielen in den Entscheidungsprozessen der deutschen Industrie heutzutage kaum noch eine Rolle, hat die Hexaware-Umfrage ermittelt. Drei Viertel der Firmen haben keine Angst vor einem Verlust der eigenen Technologiekompetenz, wenn sie die IT in fremde Hände legen. 76 Prozent gehen von einer gleichwertigen, wenn nicht höheren Qualität beim Outsourcing gegenüber der Abwicklung im eigenen Betrieb aus. Trotz hoher Qualität erwarten über ein Drittel der Fach- und Führungskräfte aus der Industrie Kostensenkungen in der Größenordnung von 40 Prozent. Drei Viertel verlangen eine Reduzierung der Kosten um mindestens 25 Prozent bei gleich bleibender oder höherer Qualität. Vier Fünftel der Firmen befürchten übrigens keine „negativen Schlagzeilen“, wenn die Auslagerung der IT-Abteilung ins Ausland öffentlich bekannt wird. „Die deutsche Industrie ist im Umgang mit internationalem IT-Outsourcing erwachsen geworden. Die Kinderkrankheiten aus den Anfängen sind längst überwunden und heute wissen die Unternehmen die Qualitäts- und Ressourcenvorteile für sich zu nutzen. Der zunehmende Mangel an IT-Fachkräften in Deutschland wird die Auslagerung der IT in Ressourcen-starke Länder wie Indien in den nächsten Jahren weiter beschleunigen“, ist sich Hexaware-Europachef Sunil Surya sicher.
Studie: Deutsche Industrie verstärkt IT-Outsourcing
Die deutsche Fertigungsindustrie lagert die Informationstechnologie (IT) häufiger an einen externen Dienstleister aus als Firmen in anderen Branchen.