Spekulationen um Ablösung von Bahnchef Mehdorn

18.04.2006 10:56 Uhr

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Friedrich Merz hat Spekulationen zurückgewiesen, er sei als Nachfolger für Bahnchef Hartmut Mehdorn im Gespräch. „Die Gerüchte entbehren jeder Grundlage“, sagte er Wochenende nach Angaben seiner Wahlkreis-Mitarbeiterin im sauerländischen Meschede.

Berlin/Meschede. Die Boulevardzeitung „Bild“ hatte zuvor berichtet, Mehdorn, dessen Vertrag als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn offiziell noch bis 2008 läuft, solle nach Überlegungen in Bundesregierung und Bahn-Aufsichtsrat vorzeitig abgelöst werden. Merz als Rechtsberater des Energiekonzerns RAG, dessen Chef Werner Müller dem Bahn-Aufsichtsrat vorsteht, gelte als Favorit für die Nachfolge, so das Blatt. „Es gibt keinen Anlass für personelle Veränderungen. Mehdorn macht gute Arbeit“, sagte Müller auf Anfrage. Klare Dementis kamen auch aus den Häusern von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück und Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (beide SPD). „Herr Mehdorn genießt wegen seiner Erfolge hohes Ansehen im Ministerium“, sagte Steinbrücks Sprecher Thorsten Albig. Der Finanzminister habe ein „ausgezeichnetes Verhältnis“ zu dem Bahnchef. Anders lautende Meldungen seien „völlig aus der Luft gegriffen“. Es gebe keinen Grund, über die Nachfolge des Bahnchefs zu spekulieren. Der Sprecher des Verkehrsministeriums, Dirk Engel, nannte die Spekulationen „haltlos und falsch“. Mehdorn leiste hervorragende Arbeit. Mit dem geplanten Börsengang der Bahn und der Öffnung der europäischen Güterverkehrsmärkte im kommenden Jahr müsse er zwei wichtige Projekte weiter vorantreiben. Die „Bild“-Zeitung schrieb weiter, Wirtschaftsminister Michael Glos setze auf Bahn-Marketingvorstand Otto Wiesheu (beide CSU) als möglichen Mehdorn-Nachfolger. Grund für die Überlegungen sei ein zerrüttetes Verhältnis der Bundesregierung als Bahn-Eigentümerin zu Mehdorn nach dessen Versuch, die Konzernzentrale von Berlin nach Hamburg zu verlegen. Mehdorn scheiterte dabei am politischen Widerstand unter anderem von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

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