Schwedische Börsenaufsicht weist Scania-Beschwerde ab

01.12.2006 15:29 Uhr

MAN-Angebot ohne Auflagen gültig: Preis ist nach Ansicht von MAN-Chef Håkan Samuelsson nicht entscheidend für Übernahmeerfolg

Stockholm/München. Die schwedische Börsenaufsicht hat heute eine Beschwerde des heimischen Nutzfahrzeugherstellers Scania gegen das Übernahmeangebot seines deutschen Konkurrenten MAN abgewiesen. Scania hatte vor allem moniert, dass MAN in seinem Prospekt den Kauf von Aktien nur in Euro, nicht aber in der Landeswährung Krone angeboten und den Wert des Angebotes in Folge von Währungsverschiebungen so faktisch gesenkt habe. Außerdem sei die ablehnende Haltung des Scania- Aufsichtsrates sowie des schwedischen Anteilseigners Investor nicht erwähnt worden. Die Börsenaufsicht erklärte, es gebe aus ihrer Sicht keine Einwände gegen eine Abrechnung der von MAN angestrebten Übernahme in Euro. Die Erwähnung der ablehnenden Haltung von Scania und Investor zum Angebot über insgesamt 10,3 Milliarden Euro sei zwar nicht zwingend vorgeschrieben, wäre aber „angemessen und natürlich“ gewesen. Scania-Sprecherin Cecilia Edström meinte zur Entscheidung der Aufsicht ohne neue Auflagen für MAN: „Damit ist für unsere schwedischen Aktionäre endgültig klar, dass sie bei einem Verkauf an MAN das Aktienrisiko zu tragen hätten.“ Die von MAN gebotenen 51,29 Euro je Aktie bedeuten nach Scanias Auffassung eine faktische Senkung des Preises gegenüber 475 Kronen, die MAN bei der Aufstockung seiner bisherigen Scania-Anteile auf 15 Prozent gezahlt hatte. MAN-Chef Håkan Samuelsson sagte, er sei erfreut über die Entscheidung der Börsenaufsicht in Stockholm. In einem Interview mit der Stockholmer Wirtschaftszeitung „Dagens Industri“ meinte er zur Möglichkeit eines neuen und höheren Angebotes: „Ich glaube nicht, dass diese Angelegenheit über den Preis entschieden wird.“ Scania und die wichtigsten schwedischen Eigner lehnen die bisherige Offerte als zu niedrig ab und stufen sie als feindlich ein. Über die massive Ablehnung in Skandinavien sagte Samuelsson: „Wir haben uns nicht vorgestellt, dass es so negativ aufgenommen würde.“ Der MAN-Chef warnte die Scania-Anteilseigner vor einer Zustimmung zu der vom eigenen Aufsichtsrat vorgeschlagenen Sonderdividende von bis zehn Milliarden Kronen (1,1 Milliarden Euro). „Scania versucht jetzt alles, um die Ertragslage kurzfristig noch oben zu drücken, statt auf Wachstum zu setzen.“ Zu Gerüchten über ein bevorstehendes Gegenangebot von Scania sagte der schwedische Konzernchef des deutschen Unternehmens: „Solange unser Gebot läuft, kann Scania nicht bieten.“ MAN vertraue auch auf die Aussagen von VW als größtem Anteilseigner bei beiden Nutzfahrzeugherstellern. Volkswagen hatte die Unterstützung für ein Gegenangebot vorerst ausgeschlossen. (dpa)

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