Berlin. Die Mitarbeiter im Bundesverkehrsministerium haben Zweifel an der Führungskompetenz ihres Ressortchefs Wolfgang Tiefensee. Nach einer internen Umfrage des Personalrats attestieren nur knapp elf Prozent dem Minister, dass er seine Führungsveranwortung „sehr gut“ oder „gut“ erfülle. „Eher schlecht“ oder „schlecht“ finden 57 Prozent die Führungsqualitäten der Hausleitung mit Tiefensee an der Spitze. Sogar 67 Prozent der Mitarbeiter haben erklärt, Tiefensee schade dem Betriebsklima. Nur neun Prozent geben an, er fördere ein gutes Arbeitsklima. Auf interne Kritik stößt dem Bericht der „Bild am Sonntag“ zufolge auch die Personalpolitik Tiefensees. Er besetze hochdotierte Stellen zuweilen mit Leuten, die er aus seiner Zeit als Leipziger Oberbürgermeister kenne. Das Ministerium sprach heute jedoch von einem ganz normalen Auswahlverfahren. Der Unmut mache sich auch in Spitznamen bemerkbar. So werde Tiefensee „Pfütze“ oder „Flachwasser“ genannt. Ministeriumssprecher Rainer Lingenthal bestätigte die Umfrage und betonte, diese biete die Chance, aus Defiziten zu lernen. Lingenthal nannte die Umfrage „ein gutes und offenes Verfahren“. Ein Problem sei, dass mehr als 50 Prozent der Arbeitnehmer des Ressorts in Bonn säßen, vom „politischen Berlin“ aber erwartet werde, dass die Führung an der Spree präsent sei. (jök)
Schlechtes Zeugnis für Tiefensee
Mitarbeiter des Verkehrsministeriums mit Führungsstil unzufrieden: Zwei Drittel der Untergebenen empfinden Verkehrsminister Tiefensee als schädlich für das Arbeitsklima