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Scheuer: Grenzwerte für Diesel-Schadstoffe bis 2020 einhalten

23.03.2018 10:00 Uhr
Scheuer: Grenzwerte für Diesel-Schadstoffe bis 2020 einhalten
Der neue Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat am Donnerstag im Bundestag seine Antrittsrede gehalten
© Foto: Wolfgang Kumm/dpa/picture-alliance

Der neue Bundesverkehrsminister hat die Dieselkrise geerbt - und gibt eine Zielmarke für den Kampf gegen zu schmutzige Luft aus. Die SPD dringt in der Regierung aber noch auf deutlich weitergehende Nachrüstungen.

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Berlin. Die Bundesregierung will das Problem zu vieler gesundheitsschädlicher Diesel-Abgase in deutschen Städten bis 2020 weitgehend in den Griff bekommen. Ziel sei, mit konkreten Maßnahmen bis dahin die Grenzwerte einzuhalten, machte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) am Donnerstag im Bundestag deutlich. Sein Motto sei: „Keine Panik und keine Verbote, sondern Anreize und Maßnahmen – und das konkret und schnell.“ Die SPD macht in der Koalition Druck, die Autobauer stärker in die Pflicht zu nehmen – auch für umstrittene Umbauten an Motoren von Diesel zur stärkeren Schadstoff-Reduzierung.

Scheuer sagte, eine neue Förderrichtlinie solle die Umrüstung von Dieselbussen im Nahverkehr voranbringen. Dafür stünden 107 Millionen Euro bereit, insgesamt gehe es um 28.000 Stadtbusse. In einem nächsten Schritt sollten etwa auch Müll- oder Krankenwagen sauberer werden. Der Minister bekräftigte das Ziel, mit Software-Updates bei 5,3 Millionen Wagen die Stickoxid-Emissionen bis Jahresende um bis zu 30 Prozent zu senken. „Luftqualität ist Lebensqualität.“ Dies seien aber auch Bewegungsfreiheit und Mobilität, die der „Kraftstoff“ der Wirtschaft sei. Saubere Luft solle ein „Exportschlager“ werden.

SPD ruft Hersteller zur Verantwortung

SPD-Fraktionsvize Sören Bartol sagte, alleinige Software-Updates reichten nicht. „Die Hersteller müssen ran.“ Die Kosten für technische Nachrüstungen von Wagen der Schadstoffklassen Euro 5 und Euro 6 müsse „selbstverständlich die Automobilindustrie tragen“. Der Autofahrerclub ADAC bekräftigte, dass die Autoindustrie die Kosten für Hardware-Nachrüstungen von Euro-5-Wagen tragen solle.

Die neue Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) dringt auf baldige Spitzengespräche von Bundesregierung und Autobauern. Es sei absehbar, dass bisher beschlossenen Maßnahmen nicht reichten, um Grenzwerte einzuhalten, schrieb sie nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur an Scheuer, Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Justizministerin Katarina Barley (SPD). „Deshalb sind aus meiner Sicht weitergehende Maßnahmen auch der Automobilhersteller erforderlich.“

Diesel-Fahrverbote und EU-Klage drohen

Im Kampf gegen zu schmutzige Luft in vielen deutschen Städten setzt die Bundesregierung bisher vor allem auf Förderprogramme für Kommunen, um etwa den Verkehr flüssiger zu lenken und Elektrobusse anzuschaffen. Umbauten direkt an Motoren lehnt die Autobranche ab. Auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich skeptisch geäußert. Dennoch drohen eine Klage der EU und Diesel-Fahrverbote in Städten mit besonders hoher Belastung. Das Bundesverwaltungsgericht hatte Verbote generell für zulässig erklärt, diese aber als letztes Mittel bezeichnet. Außerdem müsse die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben.

Die Linke fordert eine Verpflichtung der Autobauer zu technischen Nachrüstungen sowie Entschädigungen für Dieselfahrer im Fall von Fahrverboten und will einen Antrag in den Bundestag einbringen. „Wir sind der Überzeugung, dass es eine rechtliche Möglichkeit gibt, die Hersteller zur technischen Nachrüstung der Diesel-Pkw zu zwingen“, sagte die verkehrspolitische Sprecherin Ingrid Remmers der „dpa“.

Die Deutsche Umwelthilfe kritisierte den Fokus auf einzelne Messstellen. „Wir wollen darauf hinweisen, dass wir eine flächendeckende Bedrohung haben“, sagte DUH-Chef Jürgen Resch in Berlin, wo er eigene Messungen des Umweltschutz-Vereins vorstellte. Demnach ist neben den vom Umweltbundesamt benannten Städten noch in weiteren, auch kleineren Orten die Luft relativ stark mit Stickstoffdioxid belastet, das auch aus Diesel-Abgasen kommt. Die DUH-Messungen entsprechen allerdings nicht den amtlichen Kriterien. (dpa/ag)

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