München/Stockholm. MAN-Chef Håkan Samuelsson bleibt trotz der heftigen Gegenwehr aus Schweden zuversichtlich für die Scania-Übernahmepläne. Er sei optimistisch, die nötige Zustimmung für das am Vortag offiziell vorgelegte Angebot für Scania zu erhalten, sagte Samuelsson der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Theoretische sei es zwar möglich, dass das Angebot noch verändert werde, „aber ich glaube, das ist nicht notwendig“, erklärte der MAN-Chef. Der Münchner Konzern hatte die Offerte für Scania nicht weiter aufgebessert und will weiterhin rund 10,3 Milliarden Euro für den schwedischen Lastwagenhersteller zahlen. Dabei strebt MAN eine Annahmequote von 90 Prozent an, doch reagierte nicht nur Scania selbst, sondern auch der zweitgrößte Aktionär Investor abermals mit Zurückweisung auf die Offerte. Dabei hatte der größte Scania-Aktionär Volkswagen die Quote von 90 Prozent zur Bedingung für eine Unterstützung des MAN-Angebotes gemacht. Das Thema sollte am Freitag auch in einer mit Spannung erwarteten Aufsichtsratssitzung von VW behandelt werden. Samuelsson gab sich mit Blick auf den Widerstand von Investor gelassen: „Investor sagt, unser Angebot reflektiere nicht den wahren Wert von Scania. Diese Haltung ist uns nicht neu. Aber unsere Angebotsfrist läuft ja bis zum 11. Dezember.“ Auf die Frage, ob für MAN beispielsweise eine Verlegung der Nutzfahrzeugzentrale an den Scania-Hauptsitz nach Södertälje in Frage käme, um die Schweden umzustimmen, sagte Samuelsson: „Södertälje bleibt natürlich der Hauptsitz von Scania. Wir können uns vorstellen, dass wichtige Funktionen der Zentrale ebenfalls dort angesiedelt werden.“ Ihm sei ein internationaler Zusammenschluss wichtig, dafür spreche auch eine starke Präsenz in Schweden. „Am Ende muss es eine faire Kombination aus beiden Häusern sein, es darf keinen Gewinner und keinen Verlierer geben.“ Spekulationen über einen Abbruch der Gespräche mit Scania wies der MAN-Chef zurück: „Das stimmt so nicht. Wir haben die Gespräche nicht abgebrochen. Der Dialog wird fortgesetzt, und ich habe auch einen positiven Eindruck von den Gesprächen. Jeder von uns braucht noch Zeit.“ Für ein mögliches Gegenangebot von Scania, über das bereits seit längerem spekuliert wird, sei MAN grundsätzlich gerüstet. „Wir sind auf alle möglichen Fälle vorbereitet, aber das ist reine Spekulation“, sagte Samuelsson. (dpa)
Scania-Übernahme: MAN-Chef bleibt zuversichtlich
Trotz Gegenwehr der Schweden rechnet Samuelsson mit einer Zustimmung der Aktionäre