Bern/Bellinzona. Der Streik im SBB-Cargo-Instandhaltungswerk Bellinzona ist offiziell beendet. Die Positionen der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und der streikenden Mitarbeiter liegen aber immer noch meilenweit auseinander. Auf den Tag genau einen Monat nach Streikausbruch hat die Betriebsversammlung im SBB-Werk einstimmig beschlossen, den Protest abzubrechen. Morgen nehmen die Bähnler ihre Arbeit wieder auf. Sie folgen damit dem Antrag des Streikkomitees. Unter der Voraussetzung, dass die SBB ihr Restrukturierungspaket zurückziehen, hat dieses dem Ende des Ausstandes zugestimmt. Diese Abmachung wurde an einem vom Schweizer Verkehrsminister Moritz Leuenberger geleiteten Gespräch getroffen und vom Verwaltungsrat der SBB bereits gutgeheißen. Nun setzen sich die Parteien an einen runden Tisch, um über die Zukunft der Werkstätten zu verhandeln. „Unser Kampf hat sich gelohnt“, sagte Streikführer Gianni Frizzo, der von den SBB-Mitarbeitern frenetisch bejubelt und für die Dauer des runden Tisches als Präsident des Komitees bestätigt wurde. Man habe aber erst eine Schlacht und noch nicht den Krieg gewonnen, fuhr Frizzo fort. Nun stünden schwierige Monate bevor. Ziel sei es, dass alle Angestellten der Werkstätten eine Zukunft hätten. Wie schwierig die Verhandlungen tatsächlich werden, zeigen die unterschiedlichen Interpretationen der samstäglichen Abmachung. Insbesondere was den Unterhalt der Güterlokomotiven angeht, liegen die Vorstellungen der Parteien noch weit auseinander. Für Frizzo ist klar, dass eine Verlagerung nach Yverdon nun vom Tisch sei. Dass es für Bellinzona eine Zukunft mit Lokomotiven geben müsse, habe ihm Leuenberger telefonisch nochmals bekräftigt, sagte Frizzo. (hrk)
SBB Cargo: Streikabbruch ohne Einigung

Streikkomitee stimmt Verhandlungen mit SBB-Führung zu: Zukunft des Instandhaltungswerks bleibt offen