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Satelliten für Navi-System Galileo auf falscher Bahn

25.08.2014 13:47 Uhr
Satelliten für Navi-System Galileo auf falscher Bahn
Zwei neuen Satelliten für das geplante europäische Navigations- und Ortungssystem Galileo wurden an einer falschen Position im All ausgesetzt und kreisen nun in einer völlig falschen Umlaufbahn um die Erde
© Foto: imago/imagebroker

Eigentlich wollte Europa bereits 2008 über eigenes Satellitennavigationssystem verfügen. Jetzt gab es beim Aufbau des europäischen Konkurrenzsystems Galileo auch noch eine schwere Panne.

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Paris/Kourou. „Ein Meilenstein in der Geschichte des Programms”: Mit großen Worten wurde am Freitag der Start von zwei neuen Satelliten für das geplante europäische Navigations- und Ortungssystem Galileo gefeiert. Jetzt herrscht allerdings Entsetzen.

Wegen einer schweren Panne während der letzten Flugphase sind die Hightech-Geräte womöglich unbrauchbar. Die Satelliten wurden von der russischen Trägerrakete nicht an der vorgesehenen Position im All ausgesetzt und kreisen nun in einer völlig falschen Umlaufbahn um die Erde.

Eine vollständige Korrektur ist voraussichtlich nicht möglich. Der Fehler scheint so schwerwiegend, dass die Satelliten nicht planmäßig genutzt werden können - wenn sie denn überhaupt genutzt werden können, zitierte das Fachmedium „SpaceNews” am Wochenende Verantwortliche, die namentlich nicht genannt werden wollten.

Vermutlich hätten die Satelliten nicht genügend Treibstoff an Bord, um jetzt noch an die geplante Position zu gelangen, heißt es. Und selbst wenn dies doch gelingen sollte, würde der Treibstoff dann für andere notwendige Manöver fehlen.

Ein schwerer Rückschlag für das Projekt

Für das mehr als zwölf Milliarden Euro teure „Leuchtturmprojekt” Galileo ist der mutmaßliche Verlust der beiden Satelliten ein schwerer Rückschlag. Mit den vom Raumfahrtunternehmen OHB in Bremen gebauten Geräten sollte eigentlich die entscheidende Phase des System-Aufbaus eingeleitet werden - mit dem Ziel, spätestens 2020 unabhängig von dem US-amerikanischen GPS zu sein.

Dass Europa in einem strategisch wichtigen Bereich wie der Satellitennavigation auf die Technik anderer Nationen angewiesen ist, gilt als problematisch. Alle derzeit verfügbaren Systeme werden nach Angaben der Europäischen Weltraumorganisation (Esa) vom Militär kontrolliert und könnten „bei Bedarf” - zum Beispiel aus sicherheitspolitischen Gründen - verfälscht oder sogar abgeschaltet werden. Ein Schreckensszenario für Autofahrer, Schiffskapitäne, Rettungsdienste und alle anderen Nutzer.

Welche Auswirkungen die schwere Panne auf den Galileo-Zeitplan haben wird, blieb am Wochenende zunächst völlig unklar. Die am Freitag gestarteten Satelliten waren die ersten beiden von 26 aus der Hauptbaureihe. Lediglich vier Satelliten für die Validierung des Systemaufbaus sind bereits im All. 26 werden für den Regelbetrieb benötigt. Ursprünglich hatte Galileo bereits 2008 an den Start gehen sollen.

EU-Kommission fordert Aufklärung

Aufklärung verlangt nun auch Brüssel. „Die Europäische Kommission wird sich mit der (Europäischen Raumfahrtorganisation) Esa an einer Untersuchung beteiligen, um die Ursachen für den Vorfall zu verstehen und zu klären”, erklärte EU-Industriekommissar Ferdinando Nelli Feroci am Montag in Brüssel. Er nimmt das Amt übergangsweise wahr, nachdem sein Vorgänger Antonio Tajani in das Europaparlament gewechselt ist. Feroci sagte, es seit auch zu klären, in welchem Umfang die beiden Satelliten für das Galileo-Programm genutzt werden könnten. Er verlangte zudem Pläne, wie das Problem behoben werden könne. Feroci betonte, er sei weiterhin von der „strategischen Bedeutung” des Programms überzeugt. (dpa)

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