In einem ersten Schritt hat die Russische Föderation rückwirkend zum 15. August neue Zolltarife für bestimmte Warengruppen eingeführt. So werden für Farbfernsehgeräte mit einer Bildschirmdiagonale bis 42 Zentimeter jetzt rund 21 statt 30 Euro verlangt. Auch bei größeren Diagonalen reduziert sich die Gebühr um acht beziehungsweise 29 Euro. Geflügelfleisch passiert mit 25 Prozent des Zollpreises die amtliche Grenze und ist damit fünf Prozent günstiger. Die große Reform für Zolltarife steht jedoch erst bei einer Regierungssitzung am 7. September auf der Tagesordnung. Dann will das Ministerium für Wirtschaftsentwicklung und Handel unter der Leitung des erklärten Investitionsförderers German Gref alle überzogenen Gebührensätze kappen und die Tarifordnung wesentlich vereinfachen. Erhebliche Änderungen werden für Milch-, Fisch- und Chemieprodukte erwartet. Auch Kleidung, Kraftfahrzeuge und Konsumelektronik sollen mit gesenkten Tarifen vermehrt den Handel verstärken. Im Ministerium rechnet man durch das günstigere Investitionsklima mit etwa einem Fünftel Mehreinnahmen, allerdings auch mit dem Protest von heimischen Produzenten.
Russland reformiert Zolltarife
Moskau will überhöhte Gebühren senken und das Tarifsystem vereinfachen