Hamburg. Die Bundesregierung sollte nach Ansicht der Reedereien in Deutschland weiterhin die deutsche Flagge mit Millionenbeträgen stützen. Ohne Beihilfen für die hohen Lohnnebenkosten seien Schiffe unter deutscher Flagge nicht wettbewerbsfähig, sagte Michael Behrendt, Präsident des Verbandes Deutscher Reeder (VDR), vor Beginn der nationalen maritimen Konferenz am Freitag in Wilhelmshaven. "Es gibt bei einer großen Zahl der deutschen Reeder ein klares Bekenntnis zur deutschen Flagge", sagte Behrendt der Nachrichtenagentur dpa. "Allerdings sind die damit verbundenen höheren Kosten für viele Unternehmen derzeit nicht zu schultern."
Die Bundesregierung hatte vor einem Jahr die Beihilfen für die Schifffahrt von 50 auf 25 Millionen Euro halbiert. "Das hat uns schwer getroffen", sagte Behrendt. Das maritime Bündnis sei eine Erfolgsgeschichte, und die Reeder wollten sie fortsetzen. Sie hätten zehn Jahre lang die Beschäftigung an Land und auf See kontinuierlich erhöht. Gegenwärtig fahren fast 450 Schiffe unter deutscher Flagge.
"Das kostet 300.000 bis 500.000 Euro mehr als eine fremde Flagge; dieser Nachteil ist auf den Märkten nicht auszugleichen", sagte Behrendt. Die Bundesregierung sollte die Reedereien in Deutschland so unterstützen, dass die Kostendifferenz zu anderen europäischen Flaggen nicht noch größer wird.
"Wir haben Wort gehalten", sagte Behrendt. Er erwarte deshalb, dass die Bundesregierung zu ihren Verpflichtungen stehe. Die Unternehmen benötigten Planungssicherheit. Stattdessen sei zu befürchten, dass im laufenden Jahr die Beihilfen weiter reduziert würden. "Dann sind zahlreiche Ausflaggungen zu befürchten." (dpa)