Filderstadt/Stuttgart. Preisschock an der Zapfsäule: 9,99 Euro kostete ein Liter Superbenzin am Ostermontag an einer Esso-Tankstelle in Filderstadt. Da der Kraftstoff nur noch in geringer Menge vorrätig war, sollten die Kunden dadurch vom Tanken des Superkraftstoffes abgehalten werden, wie die Polizei berichtete. Zusätzlich waren an den Zapfsäulen Hinweise angebracht, kein Superbenzin zu tanken. Trotzdem tankten zwei Kunden und fielen an der Kasse aus allen Wolken.
So wunderte sich eine Frau aus Filderstadt als sie für 20 Liter Superkraftstoff rund 200 Euro bezahlen musste. Ein anderer Kunde tankte 10 Liter und sollte rund 100 Euro hinblättern. Beide weigerten sich zunächst, zu bezahlen und riefen stattdessen die Polizei. Der Mitarbeiter der Tankstelle war sich laut Polizei keiner Schuld bewusst, da er keinen Einfluss auf die Kraftstoffpreise habe.
„Die Preise werden von der Zentrale eingestellt", sagte ein Polizeisprecher auf Anfrage. Die Kunden jedenfalls bezahlten ihren Einkauf und hoffen nun auf eine gütliche Einigung mit der Geschäftsleitung der Tankstelle am Dienstag. An der Tankstelle wollte sich am Montagmittag niemand zu dem nächtlichen Vorfall äußern.
Rainer Hillgärtner, Sprecher des Auto Club Europa, sagte, dass „das an den Schwarzmarkt erinnere. Dass Weltkonzerne in einen Versorgungsengpass hineinstolpern, wie Betrunkene in einen Dorfteich, ist kaum zu glauben. Dem Grunde nach müsste jetzt die Gewerbeaufsicht von Amtswegen Ermittlungen aufnehmen. Das gilt auch für falsche Preisangaben und Wucherpreise an den Zapfsäulen".
Auf Nachfrage der „Deutschen Presseagentur" am Montagmittag bei Tankstellen in und um Stuttgart gaben zwei von zehn an, keinen Superkraftstoff mehr zu haben, bei fünf war dagegen noch genügend Benzin vorhanden. Drei Tankstellenbetreiber wollten keine Auskunft zu den Versorgungsengpässen bei Super, Superplus und Biosprit E10 erteilen.
Bundesweit ist das befürchtete Benzin-Chaos an den Tankstellen zu Ostern ausgeblieben. Shell-Sprecherin Cornelia Wolber sagte am Ostermontag, Leerstände gebe es nur punktuell. „Die Lage ist bei weitem nicht so kritisch wie befürchtet." Der Hintergrund: Neben Osterreiseverkehr und Fahrverbot für Tanklastwagen an Feiertagen gibt es auch logistische Probleme wegen der E10-Einführung. Laut Wolber führte das in den vergangenen sechs Wochen schon öfter zu vorübergehenden Leerständen bei einzelnen Tankstellen. (dpa)