Hann.Münden. Auf Deutschlands Straßen seien immer mehr Lastwagen mit manipulierten Geschwindigkeitsbegrenzern unterwegs, behauptet der Verkehrssicherheits-Experte beim Polizei-Bildungsinstitut in Hann.Münden, Karl-Heinz Rinkewitz. „Statt Tempo 80 fahren immer mehr LKW planmäßig 90 oder 100“, sagte Rinkewitz in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Die Polizei habe zu wenig Personal, um den „schwarzen Schafen“ das Handwerk zu legen. In Hann.Münden (Niedersachsen) befassen sich bis zum Freitag Fachleute aus ganz Deutschland mit diesem Thema. „Vor allem deutsche Fuhrunternehmen gehören zu Sündern“, sagte der Experte, der für länderübergreifende Lkw-Kontrollen mitverantwortlich ist. „Auf die wachsende Konkurrenz auch aus dem europäischen Ausland reagieren viele Unternehmen mit einem planmäßigen Nichteinhalten der Vorschriften“. Dies sei kriminell und gefährlich. Bei ihren Kontrollen stelle die Polizei nicht nur fest, dass die Fahrer zu lange hinter dem Steuer sitzen, sondern wegen zuvor manipulierter Tempobegrenzer auch systematisch zu schnell fahren. „Oft kommen dann auch noch Fahrzeuge zum Einsatz, die dem technischen Standard nicht mehr entsprechen. Wenn zum Beispiel die Bremsen nicht mehr in Ordnung sind, führt dies in Verbindung mit überhöhtem Tempo und Nichteinhalten der Ruhezeiten dazu, das wirklich rollende Zeitbomben über die Autobahnen fahren“. Eigentlich müsse es angesichts dieser gefährlichen Entwicklung mehr Kontrollen geben, sagte Rinkewitz. Stattdessen bauten alle Bundesländer in diesem Bereich Personal ab. „Die Polizei ist personell und technisch nicht mehr auf dem erforderlichen Stand, um den Lkw-Verkehr ausreichend zu überwachen“. (dpa)
Polizeiexperte: Manche Lastwagen sind „rollende Zeitbomben“
Für ausreichend Kontrollen fehlt der Polizei das Personal