Platz für Containerriesen: Elbvertiefung soll 2007 beginnen

04.10.2005 09:19 Uhr

Die Fahrrinne der Elbe soll nach den Plänen der Hamburger Hafenbehörde bis Ende 2009 um einen Meter tiefer werden.

Hamburg. Die tiefere Elbe ist nach Ansicht der Hamburger Hafenwirtschaft und des Senats notwendig, damit auch die größten Containerschiffe den Hafen anlaufen können. Gegenwärtig sind weltweit rund 80 Schiffe im Bau, die einen Tiefgang von 14,50 Meter erreichen können. Das ist ein Meter mehr, als die Zufahrt zum Hamburger Hafen zulässt. Die Containerriesen mit einer Tragfähigkeit von mehr als 8000 Standardcontainern (TEU) markieren die vorerst letzte Stufe in der Entwicklung der Containerschiffs-Größen. Nach Ahnsicht von Experten ist damit zunächst einmal das Ende der Fahnenstange erreicht. Für die Elbvertiefung müssten rund 38 Millionen Kubikmeter Sand und Schlick aus dem Flussbett gebaggert werden, die anschließend überwiegend im Bereich der Elbmündung wieder ins Wasser gepumpt werden. Die Maßnahmen kostet nach vorsichtigen Berechnungen rund 320 Millionen Euro, von denen Hamburg 80 Millionen Euro und der Bund 240 Millionen Euro tragen müssten. Die ersten Voruntersuchungen hätten ergeben, dass die Elbvertiefung aus hydrologischer Sicht machbar, hochwasserneutral und ökologisch vertretbar sei, sagte Jörg Oellerich von der Hamburg Port Authority in Hamburg. Der Antrag auf ein Planfeststellungsverfahren soll im ersten Halbjahr 2006 gestellt werden, so dass Ende 2007 die Baggerarbeiten beginnen könnten. Gegenwärtig laufen mehrere begleitende Untersuchungen zu den Auswirkungen der Maßnahme auf Natur, Umwelt, Hochwasserschutz und Deichsicherheit. In der alten Bundesregierung war die Elbevertiefung zwischen Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) und Verkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) umstritten. Trittin wollte das knappe Steuergeld lieber für die Entwicklung des Tiefwasserhafens in Wilhelmshaven ausgeben und plädierte für eine enge Kooperation der Häfen. Das hatte die Hamburger Hafenwirtschaft abgelehnt, da sich die Reeder nicht ihre Umschlagshäfen vorschreiben ließen. Nun erwarten die Hamburger Umschlagbetriebe mit Spannung, wie sich die nächste Bundesregierung zu dem Thema verhält. Die Elbvertiefung ist nach Ansicht des Bremer Instituts fürSeeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) unbedingt erforderlich, um Hamburg unter den Top Ten der weltweit größten Containerhäfen zu halten. "Es geht schlicht um die Frage, ob Hamburg ein Welthafen bleiben möchte oder sich aus dieser Liga verabschieden wird", sagte ISL-Direktor Manfred Zachcial. Nach der Prognose seines Instituts werde der Containerumschlag in Hamburg von rund acht Millionen TEU in diesem Jahr auf 18 Millionen TEU im Jahr 2015 steigen. "Wenn die Elbe nicht vertieft wird, werden diese Prognosen aber nicht zu halten sein", sagte Zachcial.

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