Köln. Der angeschlagene Postdienstleister Pin Group schickt weitere 19 Tochtergesellschaften in die Insolvenz. Das teilte der Vorstandschef und Sanierungsexperte Horst Piepenburg heute in Köln mit. Hintergrund der Maßnahme sei, dass Pin künftig den gesetzlichen Mindestlohn bezahlen werde. „Wir haben den Geschäftsführern unserer Tochtergesellschaften die Abrechnung des gesetzlichen Mindestlohns an unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter empfohlen“, erklärte Piepenburg. Von der Insolvenz sind dann rund zwei Drittel der 9000 Beschäftigen des Unternehmens betroffen. Bislang hatte die Pin Group bundesweit für 18 Tochterfirmen Insolvenzanträge eingereicht. Piepenburg verwahrte sich gegen Vorwürfe, die Pin Group würde die Erhöhung auf die Mindestlöhne über das Insolvenzgeld nun auf „den Staat“ abwälzen: „Das Insolvenzgeld wird zwar über die Bundesagentur für Arbeit verwaltungstechnisch abgewickelt, die Mittel kommen aber ausschließlich aus Arbeitgeberbeiträgen an die Berufsgenossenschaften. Sie werden also aus einem Topf aller Arbeitgeber und nicht durch den Steuerzahler finanziert.“ Folgende Gesellschaften werden Pin-Angaben bis Ende der Woche eine Insolvenzantrag stellen: West Mail III Koblenz, Pin Mail Erfurt, Pin Mail Brakel, Pin Mail 59, Pin Mail Neumünster, LN Briefkurier, Pin Mail Frankfurt, HNA Postlogistik, PSW Postservice Westfalen, Pin Mail 34 Zustellgesellschaft, Jupiter 93, Pin Mail Thüringen, Brief- und Paketlogistik BPL, Pin Mail 06 Berlin, Pin Mail 39, Pin Sortierservice München, Pin Mail Bayern, Pin Mail Sales, Pin Mail Südost sowie Pin Mail Stuttgart. Das Unternehmen, das neben TNT Post zum größten Konkurrenten der Deutschen Post gehört, war Ende vergangenen Jahres in finanzielle Schwierigkeiten geraten, nachdem der Großaktionär Axel Springer der Gesellschaft den Geldhahn zugedreht hatte. (dpa/sb)
Pin Group zahlt künftig Mindestlohn
Postdienstleister schickt weitere 18 Tochtergesellschaften in die Insolvenz