Brüssel. "Keine Panik bitte!" Diese Worte hat EU-Verkehrskommissar Siim Kallas heute Mittag auf einer Pressekonferenz in Brüssel formuliert. Dort berichtete er über die Ergebnisse eines Austausches mit Luftfahrtsexperten aus den EU-Mitgliedsländern sowie der Luftfahrtindustrie zu den per Luftpost verschickten Paketen mit Sprengstoff, die in verschiedenen EU-Ländern und den USA diese Woche entdeckt worden waren. Es sei als Erfolg zu werten, dass die Pakete gefunden worden seien. Überhastete Sofortmaßnahmen zur verstärkten Sicherheit im Luftfrachtverkehr lehnte Kallas ab.
"Wir müssen besonnen bleiben", sagte der EU-Kommissar. Die zivile Luftfahrt sei der Wirtschaftssektor mit den höchsten Sicherheitskontrollen überhaupt. Ziel müsse es nach den Erfahrungen der vergangenen Tage sein, aus den Ereignissen die notwendigen Konsequenzen zu ziehen, ohne den Luftgüterverkehr mit neuen Auflagen zu behindern. "Wir müssen es der Wirtschaft ermöglichen, weiter zu funktionieren", sagte Kallas.
Der EU-Kommissar sprach sich sowohl gegen Alleingänge einzelner EU-Mitgliedsstaaten als auch gegen Aktionen aus, die nicht mit den USA abgesprochen seien. "Wir sollten enge Absprachen mit den USA treffen, aber auf keinen Fall unterschiedliche Sicherheitssysteme in die Welt setzen", sagte Kallas. Denn das wäre nicht gut für die künftige Zusammenarbeit zwischen der EU und den USA im Luftfahrtsektor.
Für die EU wünscht sich der aus Estland stammende EU-Kommissar eine bessere Abstimmung der Sicherheitsdienste untereinander. Über konkrete Maßnahmen sollen sowohl die Innenminister der EU-Mitgliedsstaaten auf ihrem Treffen am kommenden Montag als auch die Verkehrsminister am 2. Dezember beraten. Über die Organisation der Internationalen Zivilluftfahrt ICAO stehe die EU-Kommission in dauerhaftem Kontakt zu der Luftfahrtbranche, um bei den anstehenden Entscheidungsprozessen nichts ohne vorherige Rücksprache mit der Luftfahrtindustrie zu beschließen. (kw)