Wien. Mit Blick auf die EU-Osterweiterung bemühen sich alle Bahn-Konzerne um Expansion. Die Deutsche Bahn hat sich jetzt beim Versuch, im österreichischen Schienenverkehr Fuß zu fassen, eine Abfuhr geholt. "Wir brauchen keine Entwicklungshilfe", wird ein Sprecher der Österreichische Bundesbahn (ÖBB) in der "Financial Times Deutschland" (FTD) vom Montag zitiert. Dagegen habe der Wettbewerbsbeauftragte der Deutschen Bahn, Alexander Hedderich, erklärt, dass die ÖBB einen "starken Partner" brauchen würde. Die Deutsche Bahn sei bereit, mit der österreichischen Bahn zu kooperieren. Den Angaben zufolge ist die Bahn vor allem an der ÖBB-Güterverkehrssparte Rail Cargo Austria interessiert. Vorstellbar sei eine Kapitalverschränkung oder eine Kooperation nach dem Vorbild der "Star Alliance" im Luftverkehr. "Die Entscheidung liegt aber bei der ÖBB", betonte Hedderich. Die Deutsche Bahn wolle in jedem Fall am österreichischen Güterverkehrsmarkt mitmischen. "Wir denken als europäische Güterbahn", unterstrich der Manager. Die Güterverkehrssparte der Deutschen Bahn, Railion, werde in Europa weiter zukaufen. ÖBB dementiert Verhandlungen Laut "FTD" sorgten Hedderichs Aussagen in Österreich für Empörung. Ein Sprecher der ÖBB dementierte umgehend Verkaufsverhandlungen mit der Deutschen Bahn: "Es stellt sich nicht die Frage, ob wir uns der Deutschen Bahn anschließen, sondern wer sich uns anschließen will." Der Fokus der ÖBB sei gezielt auf Osteuropa ausgerichtet, die EU-Osterweiterung solle zusätzliches Wachstum bringen. Auch in Österreich wolle man mit Rail Cargo den Güterverkehr ausbauen. In die gleiche Kerbe schlug der österreichische Verkehrsminister Hubert Gorbach (FPÖ) und schloss eine Partnerschaft mit der Deutschen Bahn kategorisch aus. "Wir führen keine Gespräche bezüglich Verkauf und haben auch nicht die Absicht." In Europa werde es langfristig fünf bis sieben große Bahngesellschaften geben und die ÖBB sei durch geplante Zukäufe in Osteuropa überlebensfähig. Der Staat werde das Unternehmen bei der Expansion in Osteuropa finanziell unterstützen, sagte der Minister. Eine Privatisierung der ÖBB sei nicht geplant, hieß es weiter. (vr/rp)
Österreich weist Offerte der Deutschen Bahn zurück
Zeitung: Bahn-Konzern an Einstieg bei der ÖBB interessiert / Rail Cargo Austria als Objekt der Begierde