Ost-West-Angleichung: Nicht nachlassen!

Trotz Fortschritten beim wirtschaftlichen Aufholprozess in den neuen Bundesländern gibt es immer noch deutliche Unterschiede zu den westdeutschen Bundesländern. Die Lebensverhältnisse im Osten hätten sich zwar 28 Jahre nach der Wiedervereinigung weiter angenähert, schreibt die Bundesregierung im aktuellen Jahresbericht zum Stand der deutschen Einheit. Die Wirtschaftskraft und das Lohnniveau seien aber auch 2017 niedriger als im Westen gewesen. Bessere Straßen, kleinere Margen Die Transport- und Logistikbranche ist ein Paradebeispiel für die Unterschiede zwischen Ost und West. Die Unternehmen aus den neuen Bundesländern haben in der jüngeren Vergangenheit von staatlichen Investitionen zum Beispiel in die Verkehrsinfrastruktur, Förderung und Steuerentlastung profitiert. Mittlerweile sind die Verbindungen und die Straßenverhältnisse in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen vielerorts besser als in manchem alten Bundesland. Dank erfolgreichem Standort-Marketing sowie der Hilfe von Bund und Ländern ist es außerdem gelungen, einige Landstriche wie Halle-Leipzig oder Erfurt zu attraktiven Logistikregionen zu entwickeln. Realität ist gleichwohl, dass Betriebe der Güterverkehrsbranche in Ostdeutschland häufig mehr Aufwand betreiben müssen, um am Markt zu bestehen, als die westdeutschen Kollegen. Das hat verschiedene Gründe: etwa den Fachkräftemangel infolge von Abwanderung und Überalterung sowie die niedrigere Produktivität wegen wirtschaftlicher Strukturunterschiede zu den alten Bundesländern, wo mehr Großunternehmen beheimatet sind und der Anteil der Industrie höher ist. 2019 wird das letzte Jahr sein, in dem Mittel aus dem Solidarpakt II in die neuen Bundesländer fließen werden. Danach beginnt eine neue Etappe der Politik für gleichwertige Lebensverhältnisse in Ost und West. Dabei gilt: Nicht nachlassen! Der Angleichungsprozess ist noch nicht abgeschlossen. Daher ist es wichtig, dass sich Transport- und Logistikunternehmen auch in Verbänden, Netzwerken und Handelskammern dafür engagieren, dass der Osten weiter zum Westen aufschließt.