Neues Team-Mitglied

Das jüngste VR-Redaktionsmitglied erstrahlt in knalligem "Coca-Cola-Rot", ist wenige Monate jung, verfügt über 449 Pferdestärken und verzichtet auf konventionelle Außenspiegel. Nach 36 Monaten lief der Leasingvertrag für unseren bisherigen grauen 1845er aus - aufmerksamen Lesern als VR-Referenz-Fahrzeug bekannt. An seine Stelle rückt der Nachfolger, wieder ein Mercedes-Benz Actros 1845, nur eben in Form des aktuellen Modells. Wir konfigurierten auf möglichst niedrigen Spritverbrauch, weshalb die Sattelzugmaschine das breite Stream-Space-Fahrerhaus trägt, laut Herstelleraussage die windschlüpfrigste Version im Actros-Programm. Selbst die Sonnenblende über der Windschutzscheibe wurde verbannt, auch wenn der Actros ohne Blende optisch etwas "nackt" wirkt. Aber das fehlende Visor spart nachweislich Sprit und unterdrückt gleichermaßen Windgeräusche. Unzählige Messwerte beim Test Die Platzverhältnisse der innen 1,97 Meter hohen Kabine mit durchgehend ebenem Boden genügen für unsere Zwecke völlig. Dagegen wichtig für den Testeinsatz: die Option "luftgefederter Komfort-Beifahrersitz" sowie der ausklappbare Tisch vor dem Beifahrer. Schließlich sind bei unseren Referenzfahrten für den VR-Profi-Test immer zwei Personen an Bord. Alleine lassen sich die unzähligen Messwerte, die wir beim Test sammeln, nämlich kaum notieren. Der unserer Meinung nach beste Kompromiss aus niedrigem Verbrauch und passablem Leistungsangebot ist die Brot-und-Butter-Einstellung des OM 471 mit 449 Pferdestärken und 2200 Newtonmeter Drehmoment. Das Ganze kombinieren wir mit der längst möglichen Hinterachsübersetzung i=2,41, dank der bei Reisetempo 85 nur 1100 Touren anliegen. Mit der langen Achse geht allerdings ein wichtiges Detail des Motors verloren, das wir schmerzlich vermissen: Die Drehmomenterhöhung um 200 Newtonmeter im zwölften Gang - "Toptorque" mit Namen - bietet Mercedes-Benz leider nur in Verbindung mit kürzeren Achsübersetzungen an. Eigentlich schade, denn gerade mit der langen Achse wäre diese Technik von Vorteil. Und sicher ein Grund, warum es unsere Zugmaschine mit dem amtlichen Kennzeichen M-VR 1946, bezogen auf ihren Vorgänger, an Steigungen spürbar behäbiger angehen lässt. Für gut befunden: die Mirrorcams Dafür unterbietet sie diesen beim Verbrauch auf unserer Testrunde deutlich. Die Transportaufgabe ist dabei jeweils die gleiche: Das Referenzfahrzeug bildet mit unserem Testtrailer von Schmitz Cargobull ein festes Team, bei einem Gesamtgewicht von knapp 37 Tonnen. Mitverantwortlich für die günstigen Verbrauchswerte dürften die fehlenden Spiegelgehäuse sein, die beim aktuellen Actros nicht länger im Fahrtwind stehen. Die sogenannten Mirrorcams sind aber nicht nur deutlich aerodynamischer, sie bieten unserer Meinung nach auch deutlich mehr Vor- als Nachteile. Vor allem das Rangieren fällt spürbar leichter, weil die Kameras immer den Fokus auf das Aufliegerheck legen. Auch die Hilfslinien bei Überholvorgängen sind hilfreich. Und das neue digitale Bedienkonzept? Mittlerweile hat sich Referenzfahrer Wolfgang Obermaier gut an die Bedienung über den rechten Bildschirm gewöhnt. Der ausgebildete Fahrertrainer ließ sich aber im Vorfeld auch intensiv vom Hersteller schulen. "Das ist die Grundvoraussetzung, damit der Fahrer/die Fahrerin mit dem neuen Actros glücklich wird. Allein die Mirrorcams bieten viele sinnvolle Unterstützungsmöglichkeiten, die man aber eben erst kennenlernen muss", lautet Obermaiers bisheriges Fazit. Mehr als 30.000 Kilometer hat M-VR 1946 bereits absolviert und die Einfahrphase damit hinter sich gelassen. Alle Test- und Fahrberichte für Abonnenten www.verkehrsrundschau-plus.de In Kürze Der redaktionseigene Referenz-Sattelzug sorgt bei den VR-Profi-Tests für Vergleichbarkeit. Dafür wurde die Testrunde unter guten Wetterbedingungen abgefahren. Liegen die Verbrauchswerte des Referenz-Lkw am Testtag über oder unter diesem Wert, ist klar, dass das Testfahrzeug schlechtere oder bessere Bedingungen hatte, was sich entsprechend zurückrechnen lässt.