Nairobi/Seoul. Piraten haben einen südkoreanischen Frachter mit 20 Mann Besatzung im Indischen Ozean angegriffen und vermutlich entführt. Die "Hanjin Tianjin" sei auf der Fahrt von Europa nach Singapur nahe dem Golf von Aden von Seeräubern attackiert worden, teilte die Reederei Hanjin Shipping am Donnerstag mit. Ein südkoreanisches Kriegsschiff in der Region ist den Angaben des Außenministeriums zufolge zu dem Ort unterwegs, wo die "Hanjin Tianjin" vermutet wird.
Der EU-Antipirateneinsatz Atalanta berichtete am Donnerstag außerdem über einen Angriff auf den italienischen Frachter "Rosalia D'Amato". Das Schiff wurde am Donnerstagmorgen auf dem Weg von Brasilien in den Iran etwa 350 Seemeilen südöstlich des omanischen Hafens Salalah von einem Piratenschiff angegriffen, berichtete ein Atlanta-Sprecher. In einem Funkspruch heiße es: "Piraten an Bord, bleibt auf Abstand." Über das Schicksal der 26 aus Italien und den Philippinen stammenden Seeleute gebe es keine Informationen.
In der gleichen Region wurden in den vergangenen Monaten bereits mehrfach Schiffe gekapert. Trotz der Patrouillen internationaler Kriegsschiffe haben somalische Piraten nach Schätzungen der Nichtregierungsorganisation Ecoterra derzeit mehr als 700 Seeleute in ihrer Gewalt. Nach UN-Angaben sind derzeit weltweit mehr als tausend somalische Piraten in Haft, unter ihnen auch zehn in Deutschland. (dpa)