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Sie sind Präsident der Transport- und Speditionskooperation Astre. Im vergangenen März hatten Sie Bettina Wietzel-Skakowski, die bisherige Geschäftsführerin des Stückgutverbundes CTL, zu Astre geholt. Warum endete nun die Zusammenarbeit? Frau Wietzel-Skakowski sollte sich bei Astre um das internationale Netzmanagement kümmern und im ersten Schritt um den Ausbau unserer Aktivitäten in Deutschland. Hier hat sie schon die ersten Weichen gestellt. Nun hat sie sich neu orientiert, sodass sich unsere Wege getrennt haben. Wir haben die Stelle ausgeschrieben und führen derzeit Bewerbungsgespräche. Übergangsweise ist Ulf Tonne, Vorstand unseres Astre-Partners Grieshaber Logistics Group, unser Ansprechpartner in Deutschland. Er wurde im November als Geschäftsführer der Astre DACH (Deutschland, Österreich, Schweiz) neu in unseren Vorstand gewählt. Fakt ist, dass Astre in Deutschland bislang nicht wirklich vorankommt. Woran hakt es? Wir haben da in der Tat gewisse Schwierigkeiten. Sicherlich auch deshalb, weil unsere Kooperation ihren Anfang in Frankreich nahm. Dort haben sich sehr schnell viele Partner zu einem Netz zusammengefunden, um dann im nächsten Schritt auf bilateraler Ebene Partner in Deutschland zu suchen, die ihre Verkehre auslieferten. Jetzt aber ist es an der Zeit, denke ich, dass sich auch unsere Partner in Deutschland stärker zu einem Netz formieren und enger zusammenarbeiten. Sprich: Sie wollen in Deutschland ein stringentes Stückgutnetz aufbauen. Ja, das ist unser Ziel. Und dafür müssen, wie bereits gesagt, unsere deutschen Partner stärker zusammenarbeiten. Wir beide wissen aber, dass Deutschland groß ist. Sieben Partner reichen für ein Stückgutnetz definitiv nicht aus. Wir stehen also mit der Entwicklung eines Netzes in Deutschland noch ganz am Anfang. Wie viele Partner für Ihr Netz suchen Sie konkret in Deutschland? Wir haben ehrgeizige Ziele. Rund 15 Partnerbetriebe bis Ende 2021 wären eine gute Größenordnung, und bis Ende 2022 sollten es rund 30 Partner sein. Wir müssen da wirklich Gas geben, zumal unsere Astre-Partner sehr daran interessiert sind, ein Stückgutnetz in Deutschland aufzubauen. Das wollen, wie Sie wissen, etliche Kooperationen in Deutschland. Mit welchen Vorteilen locken Sie potenzielle Interessenten? Bevor man nach den Vorteilen fragt, muss man erst mal investieren. Eine Partnerschaft kostet anfangs immer Geld. Aber diese Investitionen zahlen sich immer aus. Die Speditionen, die seit 1992 Astre-Partner sind, erwirtschafteten damals im Schnitt mit 50 Mitarbeitern fünf Millionen Euro Jahresumsatz. Heute machen sie im Schnitt mit 150 Mitarbeitern rund 15 Millionen Euro Umsatz. Konkrete Vorteile von Astre sind zum Beispiel unser gemeinsames Einkaufsvolumen von über 500 Millionen Euro. Dadurch können wir für unsere Partner wichtige Preisvorteile im Einkauf erzielen, etwa durch unsere europaweiten Rahmenverträge mit Michelin und Bridgestone oder aber auf nationaler Ebene mit Mercedes-Benz und MAN. Weiterer Vorteil ist, dass Astre bei Bedarf europaweite Tender bearbeitet. Auch das entlastet unsere Partner vor Ort. Und es gibt noch viele andere Vorteile, etwa unser gemeinsames Palettensystem, mit dem wir 46 Länder bedienen können. In welchen Regionen haben Sie in Deutschland noch weiße Flecken? Überall (lacht). Ich zum Beispiel sitze in einem Departement im Westen Frankreichs, in dem gerade einmal 350.000 Einwohner leben. Trotzdem haben wir allein in diesem Departement drei Astre-Partner. Natürlich schafft das eine gewisse Konkurrenz. Aber es funktioniert gut. Denn die Betriebe sind wie gesagt im Zusammenspiel leistungsstärker und damit wirtschaftlich erfolgreicher. Wie attraktiv ist für Sie deshalb die Kooperation mit anderen Speditionsverbünden? Mit dem Stückgutverbund Online Systemlogistik haben wir bereits eine strategische Allianz geschlossen. Die Partner dieser Kooperation distribuieren schon heute die Sendungen unserer Partner in Deutschland und Mitteleuropa, während unsere Astre-Partner die Sendungen von Online Systemlogistik in Frankreich zustellen. Planen Sie auch eine Fusion mit der Online? Nein, das planen wir nicht. Wir wollen aber unsere Partnerschaft mit Online Systemlogistik ausbauen. Unsere Partnerschaft besteht zwar schon lange. Bestimmte Themen müssen wir aber aktualisieren, etwa die Zustellkonditionen und unsere Qualitätskriterien. Darüber sprechen wir aktuell. Suchen Sie noch mit einer weiteren Stückgutkooperation den Schulterschluss? Nein. Unsere deutschen Astre-Partner und die Online Systemlogistik haben für uns Priorität. Welchen Jahresumsatz macht Astre in Deutschland, und was planen Sie für 2025? In Deutschland machen wir noch sehr, sehr wenig Umsatz. Das sind etwa 100 Millionen Euro. Zum Vergleich: Der gesamte Jahresumsatz von Astre mit 160 Partnern lag europaweit bei drei Milliarden Euro. Wir haben uns aber in Deutschland für die nächsten Jahre kein konkretes Umsatzziel gesetzt. Viel wichtiger ist, hierzulande auf nennenswerte Sendungsmengen zu kommen. Heute befördern wir in Deutschland jährlich einige Zehntausend Paletten. Bis 2025 streben wir hier jährlich 300.000 bis 350.000 Paletten an, also 20 Prozent des Volumens, das wir heute insgesamt mit Astre abwickeln. Das ist ehrgeizig. Wir müssen das aber schaffen, um in Deutschland die angestrebte Partnerzahl zu erreichen. Mehr zum Thema finden Sie unter #Lkw-Landverkehr www.verkehrsrundschau-plus.de In Kürze Die französische Kooperation Astre hat Probleme in Deutschland voranzukommen. Jetzt will sie in Deutschland mehr Partner gewinnen. Das Ziel: ein flächendeckendes Stückgutnetz. Die Transport- und Speditionskooperation Astre Die Kooperation Astre wurde 1992 in Frankreich von 18 Transportunternehmen gegründet. Mittlerweile umfasst Astre 160 Transport-, Speditions- und Logistikunternehmen, allesamt inhabergeführt und mit eigenen Lkw, aus 14 europäischen Ländern sowie der Türkei. Es werden 46 Länder beliefert. Insgesamt erwirtschaftet das Astre-Netz rund drei Milliarden Euro Umsatz an 383 Standorten. Astre-Partner in Deutschland In Deutschland hat Astre bislang die sieben Partnerunternehmen Siegman GmbH, Gustav Mäuler GmbH & Co. KG, Moeller Internationale Spedition + Logistik GmbH, Grieshaber Logistics Group AG, Transneu Internationale Spedition GmbH, Borne Logistik und Speditionsgesellschaft mbH, Sachsenland Transport & Logistik GmbH und Nothegger Transport Logistik. Kommentar zu Astres Plänen, Eva Hassa (VerkehrsRundschau-Redakteurin) Immer mehr Player, wie jetzt Astre aus Frankreich, planen in Deutschland ein eigenes Stückgutnetz. Der Zeitpunkt für Astre ist günstig. Denn aus unterschiedlichsten Gründen ist hierzulande die Speditionskooperationen-Landschaft aktuell massiv in Bewegung. Es dürfte also etliche Spediteure geben, die einer neuen oder zumindest weiteren Partnerschaft offen gegenüberstehen.

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