Nachtflugverbot

NachtflugverbotSturmwarnungSeit dem 30. Oktober gilt ein komplettes Nachtflugverbot am Frankfurter Flughafen. Was Anwohnern nachts Ruhe beschert, bringt Logistikunternehmer um den Schlaf. Das letzte Wort hat nun das Bundesverwaltungsgericht. Ein schwerer Sturm zieht auf, der die deutsche Luftfracht und den Wirtschaftsstandort Deutschland ganz schön durcheinanderwirbeln könnte. Am 13. März beginnt am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig die Verhandlung über das derzeit geltende komplette Nachtflugverbot am Frankfurter Flughafen. Wenn die Leipziger Richter tatsächlich ein Verbot verhängen, könnte dies weitreichende Konsequenzen haben: Die deutsche Wirtschaft sieht den Standort Deutschland in Gefahr. „Nachtflugverbote belasten zunehmend die Logistik im Außenhandel“, warnt zum Beispiel Gerhard Handke, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA). Lufthansa stark betroffenAm schwersten betroffen von der höchstrichterlichen Entscheidung wäre Lufthansa Cargo. Wenn das Nachtflugverbot bleibt, würden Frachtkunden nach Paris oder Amsterdam ausweichen. Deutschlands größte Frachtairline rechnet mit einem jährlichen Ergebnisverlust von 40 Millionen Euro. Etwa 1000 Arbeitsplätze seien gefährdet. Ein Ausweichen auf andere Flughäfen wie Hahn, Leipzig oder Köln/Bonn kommt laut Lufthansa nicht infrage. Das Problem liege in der fehlenden Verzahnung von Fracht- und Passagierflügen sowie in der schlechten internationalen Anbindung der Flughäfen. Lufthansa transportiert etwa die Hälfte der Fracht mit Passagierflugzeugen. „Eine räumliche Trennung unserer Passagier- und Frachtflüge ist ökologisch wie ökonomisch absurd und weltfremd“, begründet Lufthansa-Cargo-Chef Karl Ulrich Garnadt. Rund 50.000 LKW-Fahrten zwischen Frankfurt und Hahn entstünden durch verlagerte nächtliche Frachtflüge. Eine Studie des Kasseler Logistikprofessors Richard Vahrenkamp bewertet die Lufthansa als „schlichtweg falsch“: „Die vorgestellte Analyse zeigt die erschreckende Unkenntnis eines sogenannten Experten“, so Garnadt. Der Wissenschaftler kommt zu dem Ergebnis, dass die Frankfurter Luftfracht auf Regionalflughäfen und ehemalige Militärflughäfen in weniger besiedelten Regionen ausweichen könnte.Ganz anders als die Lufthansa beurteilt das Bündnis der Bürgerinitiativen (BBI) ein dauerhaftes Nachtflugverbot am Frankfurter Flughafen. Die von den Fluggesellschaften angestrebten 17 Nachtflüge machten nicht einmal ein Prozent der täglichen Flüge aus. „Daran bricht die deutsche Wirtschaft nicht zusammen“, sagt BBI-Sprecherin Ingrid Kopp. Derzeit demonstrieren viele Bürgerinitiativen massiv gegen den Fluglärm am Frankfurter Airport.Wie die Entscheidung der Leipziger Richter ausfallen wird, ist nach Meinung von Experten noch völlig offen. Sicher ist nur: Der Sturm wird auch mit einem Gerichtsurteil noch nicht vorbei sein. ❙❚■ Johanna KochWütende Bürger demonstrieren am Frankfurter Flughafen gegen Fluglärm

Nachtflugverbot

Durchschnittspreise neue und gebrauchte Europaletten

Entsenderegeln in Europa 2022

MEISTGELESEN

Bernhard Osburg soll neuer DB Cargo-Chef werden

Fachkräftemangel in der Logistik – Lager, IT & Disposition

Erste Testfahrt mit dem neuen Mercedes-Benz eActros 400

NEWSLETTER