Düsseldorf. Anfang Juni veröffentlichte die Metro Group als erstes Handelsunternehmen in Deutschland ihre CO2 (= Treibhausgase) Werte. Ähnlich wie die englische Supermarktkette Tesco veröffentlichte das Unternehmen nun, wie viel CO2 das Unternehmen 2006 produzierte. Im Unterschied zu den Briten gaben die Düsseldorfer in ihrer Klimabilanz aber nicht an, wie viel CO2 ein einzelnes Produkt auf dem Weg vom Rohstoff bis zur Abfallentsorgung verursacht (CO2 Footprint, siehe
LOGISTIK inside 6/2008 Seite 12), sondern wie viel CO2 die Handelskette pro Quadratmeter Verkaufsfläche erzeugte.
Das Ergebnis: 406 Kilogramm Treibhausgas pro Quadratmeter. Allerdings fehlen zurzeit noch Vergleichsmöglichkeiten um einordnen zu können, ob diese Zahl viel oder wenig Emission für ein Handelshaus bedeutet, erklärt Ulrike Eberle vom Freiburger Öko Institut.
Am meisten CO2 verursachte mit 59,7 Prozent der Energieverbrauch der Handelskette. An zweiter Stelle kommt die Logistik (21,2 Prozent) mit einigem Abstand zu Platz drei, die Kältemittel (9,2 Prozent). Der wahre Anteil der Treibhausgasemission in der Logistik ist jedoch noch größer, denn dieser Prozentsatz enthält lediglich die LKW Transporte. Interkontinentale Transporte per Schiff und Flugzeug wurden in der Bilanz nicht berücksichtigt. Hierzu habe es nicht genug Daten gegeben, lautet die Begründung des Öko Instituts, das die Klimabilanz im Auftrag der Metro Group erstellt hat.
Innerhalb der nächsten zwei Jahre will Metro seine nächste Klimabilanz veröffentlichen. Bis dahin sollen auch die Angaben zur Logistik keine Lücken mehr aufweisen. Dazu müsse man aber noch klären, für welchen Teil der Wertschöpfungskette der Handel, und für welchen die Lieferanten gerade stehen müssen, so Jochen Guntrum, Mitarbeiter im Bereich Nachhaltigkeit und Umwelt der Metro Group. Obwohl dies eine deutliche Erhöhung der gesamten CO2-Äquivalenten zur Folge haben könnte, sieht Jochen Guntrum das Ziel, den Wert bis 2015 um 15 Prozent zu senken, nicht in Gefahr.
Besonders im Energieverbrauch, der für zwei Drittel der insgesamt 4,15 Millionen Tonnen CO2- Äquivalente von Metro verantwortlich ist, gebe es eine Vielzahl von Einsparpotenzialen. Die Verwendung von Energiesparlampen und LED-Leuchten in den Märkten der Metro Group (Galeria Kaufhof, Media Markt, Saturn, Metro Cash & Carry, Real und Extra) soll künftig noch weiter ausgebaut werden. Ebenso soll die Nutzung von Erdwärme- und Solaranlagen sowie Strom aus erneuerbaren Energien forciert werden.
Wie in der Logistik hingegen noch weiter an der CO2-Schraube gedreht werden kann, scheint unklar. In Sachen LKW-Auslastung dürfte nicht mehr viel möglich sein, da laut Metro die Lastwagen des Handelshauses schon heute im Schnitt zu 95 Prozent ausgelastet sind. Potenzial hingeben scheint es beim Kraftstoffverbrauch zu geben. Durch regelmäßige Schulungen der Lkw-Fahrer könnten laut Metro durch eine kraftstoffsparende Fahrweise nochmals zwischen drei bis fünf Prozent CO2-Äquivalente gespart werden kann.
Wie hingegen die interkontinentale Logistik zur Minimierung des CO2-Ausstoßes beitragen kann, ist noch völlig offen. Erste Überlegungen gehen laut Metro dahin, Flugzeugtransporte so gut wie möglich zu vermeiden und Containerschiffe CO2-effizineter zu machen indem man sie langsamer fahren lässt.