Stuttgart. Die Mercedes Car Group hat im zweiten Quartal 2007 mit einem kräftigen Gewinnsprung überrascht. Die Kernmarke des Stuttgarter Autobauers DaimlerChrysler steigerte den Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) nach vorläufigen Zahlen um 74 Prozent auf 1,204 Milliarden Euro, wie der Konzern am Mittwoch in Stuttgart berichtete. Die Börse reagierte mit einem deutlichen Kursplus. Angesichts der guten Entwicklung der Kernmarke Mercedes-Benz rechnet die Mercedes-Gruppe jetzt für 2007 mit einer Umsatzrendite von „deutlich“ über sieben Prozent. Bis spätestens zum Jahr 2010 solle sogar eine Umsatzrendite von zehn Prozent geschafft werden. Die sei angesichts der erwarteten schärferen Emissionsvorschriften „ein ambitioniertes, aber realistisches Ziel“, sagte Konzernchef Dieter Zetsche. DaimlerChrysler veröffentlichte wegen des angekündigten Verkaufs der schwächelnden US-Tochter Chrysler nur vorläufige Zahlen, in die die Ergebnisse von Chrysler sowie der Finanzsparte nicht eingeflossen waren. Die endgültigen Konzernzahlen sollen am 29. August veröffentlicht werden. Zu erneuten Gerüchten, der US-Investor Cerberus, der 80,1 Prozent von Chrysler übernehmen will, habe Schwierigkeiten, die Finanzierung wie geplant über die Bühne zu bringen, sagte Zetsche: „Wir sind total im Zeitplan.“ Er erwarte den rechtlichen Abschluss der Transaktion wie geplant im dritten Quartal. Der Zuwachs beim Mercedes-Gewinn liege an neuen Modellen, aber auch an deutlichen Kosteneinsparungen, sagte Zetsche. Zwar sanken die Autoverkäufe der Gruppe (Mercedes-Benz, smart, Maybach) per 30. Juni wegen der Einstellung des Modells smart forfour leicht um drei Prozent auf 591.200, die Hauptmarke Mercedes konnte die Verkäufe aber von 565.300 auf 575.700 Fahrzeuge verbessern. Im gesamten Jahr 2007 will die Mercedes Car Group mindestens den Rekordabsatz des Vorjahres (1,25 Mio) erreichen. Nicht nur die Mercedes-Pkw-Zahlen, auch die Ergebnisse der Nutzfahrzeugsparte (Truck Group) entwickelten sich besser als von vielen Analysten erwartet. Trotz deutlicher Umsatzrückgänge von 19 Prozent vor allem in Nordamerika und Japan konnte die Truck Group ihr Ergebnis vor Zinsen und Steuern leicht um drei Prozent auf 601 Millionen Euro steigern. Dies habe unter anderem am andauernd starken Geschäft in Europa und Lateinamerika sowie an den Maßnahmen zum Ausgleich zyklischer Schwankungen gelegen. Der Fahrzeugabsatz sank im Halbjahr um sechs Prozent auf 231.300. In den USA waren die Lastwagenverkäufe um fast 50 Prozent eingebrochen, weil eine neue Abgasregelung 2006 zu vorgezogenen Käufen geführt hatte. Der Bereich Mercedes-Benz Transporter konnte nach Angaben des Unternehmens den Absatz gegenüber dem Vorjahr um 13 Prozent auf 73.800 Fahrzeuge steigern. Aufgrund der hohen Nachfrage nach dem neuen Sprinter seien die Kapazitäten in den Werken Düsseldorf und Ludwigsfelde vollständig ausgelastet (dpa/tr)
Mercedes legt kräftig zu

Gewinnsprung bei Mercedes - auch Nutzfahrzeuge überraschen positiv