Berlin. In der Phase der geplanten Teilprivatisierung sei Kontinuität an der Spitze unerlässlich für die Entwicklung des Unternehmens, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Werner Müller. In mehr als sieben Jahren an der Konzernspitze hat Mehdorn der Deutschen Bahn seinen Stempel aufgedrückt – und die einstige Behörde auch mit milliardenschweren Zukäufen auf einen ehrgeizigen neuen Kurs gebracht: Aus dem nur national tätigen Eisenbahnanbieter ist ein weltweit agierender Transporteur geworden, der auch in der Luft, zur See und auf der Straße Fracht befördert. Auf den Schleudersitz bei Europas größtem Verkehrskonzern wurde der heute 64-Jährige Ende 1999 vom damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) geholt. Sein Auftrag: Die Sanierung bis zum Erreichen der Börsenreife. Auf die Bilanz verweist der frühere Flugzeugbau-Manager inzwischen gern. Für 2006 standen 1,7 Milliarden Euro Gewinn in den Büchern. Auf der politischen Bühne eckte Mehdorn indes immer wieder an und sah sich Rücktrittsforderungen ausgesetzt. Besonders brenzlig wurde es im Herbst 2004, als Pläne für einen Börsengang noch 2006 von Bund und Aufsichtsrat abrupt gestoppt wurden – im November beschloss der Bundestag dann aber eine Teilprivatisierung bis 2009. Der Berliner Fabrikantensohn und Vater dreier erwachsener Kinder gilt als ein eher hemdsärmeliger Managertyp. Auch gibt sich der studierte Maschinenbauingenieur, der mit einer Französin verheiratet ist, ungern geschlagen. So nahm er 1995 seinen Hut, als er nicht den Chefposten beim Luft- und Raumfahrtkonzern Deutsche Aerospace bekam, und wechselte an die Spitze der Heidelberger Druckmaschinen. Dass es ihm nun beim Börsengang der Bahn um persönliche Meriten gehe, sei Unsinn, sagt er: „Ich pfeife auf ein Denkmal. Und wenn es darum ginge, hätte ich es schon.“ Die deutschen Bahnchefs nach 1945 Zwölf Männer standen bis zur Verschmelzung von Deutscher Bundesbahn und DDR-Reichsbahn an der Spitze der staatlichen Bahnen in West und Ost. Heinz Dürr führte beide Organisationen 1994 in der Deutschen Bahn AG zusammen. Eine Übersicht aller Bahnchefs: Erste Präsidenten und Vorstandschefs der Deutschen Bundesbahn 1949-1952: Walther Helberg 1952-1957: Edmund Frohne 1957-1972: Heinz Maria Oeftering 1972-1982: Wolfgang Vaerst 1982-1990: Reiner Gohlke 1991-1993: Heinz Dürr Generaldirektoren der Deutschen Reichsbahn 1946-1949: Willi Besener 1949-1950: Willi Kreikemeyer 1950-1970: Erwin Kramer 1970-1989: Otto Arndt 1989-1990: Herbert Keddi 1990-1991: Heinz Klemm 1991-1993: Heinz Dürr (in Personalunion mit Bundesbahn) Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG 1994-1997: Heinz Dürr 1997-1999: Johannes Ludewig seit 1999: Hartmut Mehdorn
Mehdorn bleibt Bahnchef – Portrait – die Bahnbosse seit 1945

Bahnchef Hartmut Mehdorn bleibt bis Mai 2011 im Amt. Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn verlängerte den Vertrag des 64 Jahre alten Managers um drei Jahre, wie der bundeseigene Konzern nach einer Sitzung des Gremiums am Mittwoch in Berlin mitteilte.