München. MAN geht mit dem Rückenwind einer guten Geschäftsentwicklung in die heiße Phase des Übernahmekampfs um den schwedischen Konkurrenten Scania. In den ersten neun Monaten verbuchte der Nutzfahrzeug- und Maschinenbaukonzern einen Gewinn- und Umsatzschub. MAN-Chef Hakan Samuelsson schraubte am Donnerstag in München die Umsatzprognose für den Konzern nach oben und zeigte sich auch für die Übernahmepläne optimistisch: „Unser Angebot zur Übernahme von Scania befindet sich im Zeitplan und ich bin überzeugt, dass wir zu einem positiven Abschluss kommen werden.“ Am 30. Oktober habe MAN die Unterlagen für die wettbewerbsrechtliche Beurteilung der geplanten Übernahme bei der EU-Kommission eingereicht. Die Angebotsunterlage werde Mitte November veröffentlicht, danach beginne die Annahmefrist. Der Abschluss der Transaktion könne voraussichtlich noch vor Jahresende erfolgen. „Mit der Partnerschaft von MAN und Scania entsteht ein neuer europäischer LKW-Champion“, sagte Samuelsson. Wenn die Übernahme gelinge, gebe es auch „definitiv keinen Grund, über einen Arbeitsplatzabbau zu sprechen“. Vielmehr könne man gemeinsam bessere Produkte entwickeln, mehr Wachstum schaffen und neue Märkte erschließen. „Ziel sollte sein, mehr Beschäftigung zu schaffen.“ Ob und in welcher Form derzeit Gespräche mit dem nach Volkswagen zweitgrößten Scania-Aktionär Investor AB laufen, ließ der MAN-Chef offen. Investor lehnt ebenso wie Scania die Übernahmeofferte bisher ab. Zu Spekulationen, Investor strebe an einem künftigen MAN/Scania-Konzern eine Aktienbeteiligung an, sagte Samuelsson: „Investor wäre uns sehr willkommen als Anteilseigner, wenn sie an das industrielle Konzept glauben.“ Einen Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ über angebliche Pläne für eine Neubesetzung des MAN/Scania-Chefpostens nach einer Übernahme wollte Samuelsson nicht kommentieren. Er habe aber vom Aufsichtsrat den Auftrag erhalten, die Übernahmepläne voranzutreiben, und sein Vertrag laufe noch bis 2010. Die Zeitung hatte berichtet, der frühere Mercedes-Chef und jetzige Haniel-Vorstandsvorsitzende Eckhard Cordes sei Favorit für den künftigen Chefposten. Dagegen hieß es in der Online-Ausgabe des „manager magazins“, Cordes habe nie eine entsprechende Offerte erhalten und würde eine solche auch ablehnen. MAN profitierte in den ersten neun Monaten vom anhaltenden Lastwagen-Boom und fuhr operativ ein Rekordergebnis von 751 Millionen (Vorjahr: 449 Millionen) Euro ein. Die Vorjahreswerte wurden dabei jeweils um die verkaufte Druckmaschinensparte MAN Roland sowie um den Stahlhandel der Tochter MAN Ferrostaal bereinigt, der veräußert werden soll. Unter dem Strich verdiente der Konzern von Januar bis September 677 Millionen Euro, nach 269 Millionen Euro vor Jahresfrist. Die Umsätze kletterten von 8,2 Milliarden auf 9,47 Milliarden Euro. Auch für das Gesamtjahr ist Samuelsson optimistisch. 2006 werde das Unternehmen noch etwas besser abschneiden, als bisher erwartet und beim operativen Ergebnis erstmals die Milliardenschwelle erreichen. Der Umsatz von gut 13 Milliarden Euro im Vorjahr soll um mindestens zehn Prozent statt wie bisher prognostiziert um acht Prozent zulegen. „Damit wird 2006 das erfolgreichste Jahr unserer Unternehmensgeschichte, und wir rechnen damit, dass auch 2007 ein gutes Jahr wird.“ Im kommenden Jahr will MAN beim Umsatz mindestens auf dem Niveau von 2006 abschneiden und das operative Ergebnis soll sich weiter verbessern. (dpa)
MAN geht mit Rückenwind in weiteren Übernahmekampf um Scania
In den ersten neun Monaten verbuchte der Nutzfahrzeug- und Maschinenbaukonzern einen Gewinn- und Umsatzschub