Frankfurt/Main. Der Kurs der Iberia-Aktien hatte in den vergangenen Monaten angesichts andauernder Übernahmegerüchte deutlich zugelegt, inzwischen ist Iberia an der Börse mit mehr als vier Milliarden Euro bewertet. Lufthansa kommt auf zehn Milliarden Euro. Iberia-Chef Fernando Conte sagte am Rande des Kongresses, bislang habe Lufthansa von Iberia keine Informationen für eine mögliche Übernahme angefordert. Die einzigen Gespräche, die er mit seinem Kollegen Mayrhuber führe, seien innerhalb des Verbandes der europäischen Fluggesellschaften AEA. Es werde in der Branche aber durchaus über die Vorteile von Fusionen gesprochen, sagte Conte weiter. Dabei verwies er auf den Vortrag einer Unternehmensberatung auf der Tagung, wonach die Luftverkehrsbranche in Europa zu stark fragmentiert sei. „Wir verstehen, dass da etwas getan werden muss in der Zukunft.“ Mayrhuber sagte Journalisten, die Lufthansa sei gut beraten, mögliche Veränderungen im Luftfahrt-Markt zu beobachten. Es müsse aber immer für beide Seiten Sinn machen. Zur Frage, ob Iberia gut zur Lufthansa passen würde, sagte Conte: „Ich denke, wir passen gut zu allen großen Airlines in Europa.“ Seine Gesellschaft sei auf den spanischen und lateinamerikanischen Markt spezialisiert, wo kein anderer Wettbewerber besonders stark sei. Er meine auch nicht, dass Iberia derzeit überbewertet sei. Fusionen hätten grundsätzlich auch Vorteile für die Kunden, sagte Conte. So könnten zum Beispiel Flugrouten besser aufeinander abgestimmt werden. Voraussetzung sei dabei aber eine gemeinsame Grundlage der kooperierenden Gesellschaften. Bislang arbeitet Iberia mit British Airways zusammen, die auch knapp zehn Prozent der Anteile halten. Bereits vor Monaten hatte Iberia aber auch andere Allianzen in Aussicht gestellt. Die Zeitschrift „Wirtschaftswoche“ hatte am Wochenende vorab berichtet, Lufthansa könnte noch in diesem Monat Iberia übernehmen. Derzeit würden verschiedene Möglichkeiten der Finanzierung geprüft. Bislang hat der Finanzinvestor Texas Pacific Group ein konkretes Angebot für Iberia in Aussicht gestellt und prüft dafür die Unterlagen der Spanier. Unterdessen teilte Lufthansa in einer Pflichtmitteilung für die Börsen mit, dass inzwischen mehr als 45 Prozent ihrer Aktien im Besitz ausländischer Anteilseigner sind. Luftverkehrs-Verträge zwischen Deutschland und einer Reihe anderer Staaten legen fest, dass eine Fluggesellschaft mindestens zu 50 Prozent im inländischen Besitz ist, damit sie die Landerechte nicht verliert. Lufthansa hat rechtlich mehrere Möglichkeiten, den Auslandsanteil unter 50 Prozent zu halten. Die Gesellschaft vertraue aber weiter auf die Selbstregulierungskräfte des Kapitalmarktes, hieß es in der Mitteilung. Bereits im November war der Auslandsanteil einmal über 45 Prozent gestiegen. Für diesen Mittwoch lädt die Lufthansa ihre Aktionäre zur Hauptversammlung nach Berlin. Auch dort dürfte das Thema Fusionen im Mittelpunkt stehen.
Lufthansa-Chef: Kauf der spanischen Iberia ist zu teuer - Landerechte in Gefahr
Lufthansa-Vorstandschef Wolfgang Mayrhuber hat einen Kauf der spanischen Fluggesellschaft Iberia als zu teuer bezeichnet. „Sie wissen, dass spekulative Preise für uns nicht finanzierbar sind“, sagte Mayrhuber am Montag bei einem europäischen Luftverkehrskongress in Frankfurt.