Atlanta. Die von den US-Justizbehörden ausgelöste Klagewelle gegen führende Luftfrachtmanager rollt weiter. So hat die Staatsanwaltschaft von Atlanta jetzt Anklage gegen drei hochrangige japanische Luftfrachtverantwortliche erhoben. Es handelt sich um den früheren Vertriebschef von Japan Airlines Cargo, Takao Fukuchi sowie Yoshio Kunugi und Naoshige Makino von der japanischen Nippon Cargo Airlines. Ihnen wird die permanente Absprache von Treibstoffzuschlägen bei Luftfrachtsendungen in die USA und auf den Rückflügen von Nordamerika nach Ostasien zwischen 1999 und 2006 vorgeworfen. Sollte der Wettbewerbsverstoß vom zuständigen Gericht bestätigt werden, droht den drei Beschuldigten eine Haftstrafe von maximal zehn Jahren und eine Bußgeldzahlung in Höhe von 1 Mio. US-Dollar pro Kopf.
Durch die drei neuerlichen Anklagen erhöht sich die Anzahl der von der US-Justiz gegen führende Cargomanager angestrengten Prozesse auf 17 Verfahren, von denen 13 noch laufen. Die übrigen sind bereits beendet, wobei frühere Frachtmanager von Qantas und SAS beispielsweise ihre Gefängnisstrafen in den USA bereits abgesessen haben.
Erst kürzlich war gegen den Chef der luxemburgischen Cargolux, Ulrich Ogiermann, sowie den Vertriebschef der Airline, Robert van de Weg, wegen ähnlicher Vorwürfe von der US-Staatsanwaltschaft Anklage erhoben worden. Dies führte mittlerweile zum Rücktritt Ogiermanns von der Spitze der luxemburgischen Frachtfluglinie.
Zuvor war Vertriebschefin Meta Ullings von Martinair Cargo von ihrer Position zurückgetreten, weil die US-Justiz auch gegen sie ein Verfahren wegen illegaler Preisabsprachen eingeleitet hat. Der Lufthansa Cargo drohen dagegen keine Verfahren, da sie durch die frühzeitige Kooperation mit den US-Behörden in Sachen Preismanipulationen Kronzeugenstatus genießt. (hs)