LNG

LNG Flüssige Power In verschiedenen Tests und im Praxiseinsatz hat das Erdgas in flüssiger Form bereits überzeugt. Doch in Deutschland nimmt LNG nicht so recht Fahrt auf, obwohl es viele Befürworter gibt, wie der LNG-Tag der Logistik-Initiative Hamburg zeigte. Ob eine neue Technologie nun wirklich breite Akzeptanz findet, „hängt auch wesentlich von einer verlässlichen Infrastruktur und einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis ab“, erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei der Eröffnung der letzten IAA in Frankfurt – und hatte dabei das Thema Elektromobilität vor Augen. Strom ist die alternative Antriebsart, der die Politik in Deutschland momentan die größte Aufmerksamkeit widmet. Nicht im Vordergrund steht dagegen flüssiges Erdgas (LNG). „Die Politik fasst das Thema nur zögerlich an“, erklärt Ulrich Noah, Leiter Key Account bei Scania Deutschland. „Die EU hat das Thema leider noch nicht auf der Agenda, der Druck ist offenbar nicht groß genug“, ergänzt Iveco-Sprecher Manfred Kuchlmayr. Beide berichteten während des 1. LNG-Tags der Logistik-Initiative Hamburg über die Erfahrungen, die es bisher mit Nutzfahrzeugen mit LNG-Antrieb gibt. So fahren beispielsweise in den Niederlanden dank einer nationalen Einzelgenehmigung bereits etwa 60 LNG-LKW von Iveco. In Deutschland gibt es bisher weder eine stationäre LNG-Tankstelle noch ein zugelassenes Fahrzeug. Dabei können die LKW-Hersteller LNG-LKW mit Euro-5-Standard liefern. Euro 6 stellt Scania ab dem 2. Quartal 2014 in Aussicht, Iveco plant die Fahrzeuge für das 1. Quartal ein. „Wir würden das Thema nicht so sehr vorantreiben, wenn wir nicht glauben würden, dass es einen entsprechenden Vorteil bei den Gesamtbetriebskosten bringen würde“, schloss sich Manfred Schuckert, Konzernstratege für Emissionen und Sicherheit Nutzfahrzeuge bei Daimler, der positiven Einschätzung zu LNG an. Er regte einen „europäischen Masterplan“ an, um LNG als Serienantrieb für Langstreckenverkehr einzuführen. Fahrzeuge und Tankstellen müssten standardisiert, die Infrastruktur in den Häfen und eine stetige Versorgung aufgebaut werden. „Bis 2020 sollten wir dann vernünftige politische Rahmenbedingungen und eine vernünftige Infrastruktur haben“, schätzt er. Auch er bemängelte die fehlende politische Unterstützung: „Auf der hohen politischen Ebene steht LNG – im Gegensatz zur Elektromobilität – nicht im Fokus“. Das Thema vorantreiben Dabei scheint alles für LNG als zukunftsfähigen Treibstoff zu sprechen: Es ist schadstoffarm, günstig, in großen Mengen verfügbar, erlaubt eine Reichweite von rund 1000 Kilometern, die Fahrzeuge sind leiser, um nur einige der positiven Merkmale von LNG aufzuzählen. Sie wurden durch die Praxisbeispiele der Referenten belegt. „Im Schwerlastverkehr ist LNG beim derzeitigen Stand der Technik absolut alternativlos“, äußerte sich auch Werner Gliem, Geschäftsführer der Logistik-Initiative. Seine Mitglieder hatten ein reges Interesse an diesem Thema gezeigt, sodass die Logistik-Initiative beschlossen hatte, einen eigenen LNG-Tag zu organisieren. Während der Veranstaltung konnten auch Erdgas-LKW der verschiedenen Hersteller gefahren werden. „Wir suchen jetzt Interessierte, die sich zusammenschließen, um das Thema voranzutreiben“, so die Aufforderung der Logistik-Initiative am Ende des Tages, der sich spontan einige Teilnehmer anschlossen. ❙❚■ Birgit Bauer Flüssiges Erdgas: Vor- und Nachteile Als Liquefied Natural Gas (LNG) wird durch Abkühlung auf -164 bis -161 °C verflüssigtes Erdgas bezeichnet. LNG weist etwa ein 600stel des Volumens von Erdgas in Gasform auf. Vorteile für LKW Kostengünstiger Geringerer Lärmpegel des Motors CO2-Reduzierung von circa 25 % NOx-Reduzierung von circa 65 % Partikel-Reduzierung von circa 85 % LKW-Modelle vorhanden und teilweise erprobt Nachteile für LKW Druckstufe der Tankanlagen muss standardisiert werden, um Betankungen zu vereinfachen ADR-Zulassung offen nur Leistungen bis 320 PS vorhanden Höherer Kaufpreis als Dieselmotor Höhere Servicekosten Betankung muss zeitnah zum Einsatz erfolgen, sonst Gefahr des Produktverlustes