LKW-Streik in Spanien teils ausgesetzt

16.06.2008 12:30 Uhr
Spanien, Fahne
Seit mehr als einer Woche wird nun schon in Spanien gestreikt (Bild: ddp)
© Foto: ddp/Michael Urban

Der massive Ausstand hat die spanische Wirtschaft rund eine Milliarde Euro gekostet, ein spanischer LKW-Fahrer ist schwer verletzt

Madrid. Eine Woche nach Beginn des Streiks der Lastwagenfahrer in Spanien hat ein Teil der Branche heute eine vorübergehende Aussetzung des Ausstands beschlossen. Damit solle weiterer wirtschaftlicher Schaden von den Transportunternehmen abgewendet werden, erklärten die drei Spediteursverbände, die den Ausstand am 9. Juni ausgerufen hatten, in Madrid. Ein Teil der Fuhrunternehmer weigerte sich jedoch, diese Entscheidung mitzutragen und kündigte neue Aktionen an. In Madrid verhinderte ein massiver Polizeieinsatz eine von Lastwagenfahrern geplante Blockade der spanischen Hauptstadt. Die Beamten stoppten hunderte LKW, die auf dem Weg zu einer Demonstration vor dem Verkehrsministerium waren. An dem Protest gegen die hohen Spritpreise hatten sich nach Angaben der spanischen Regierung nur zwölf Prozent der Spediteure beteiligt. Ihre Forderung nach Mindesttarifen lehnte Madrid ab. Mit dem Rest der Transportbranche handelte die Regierung ein 80 Millionen Euro teures Hilfspaket aus. Es sieht vor allem Steuervergünstigungen vor. Am Sonntag war bei Protesten in Nord-Spanien ein LKW-Fahrer schwer verletzt worden. Nahe Santander hätten laut Medienberichten Streikposten von einer Brücke aus Steine gegen die Windschutzscheibe seines Fahrzeuges geschleudert. Der Mann kam daraufhin mit seinem Lastwagen von der Straße ab und stürzte einen Abhang hinunter. Das Opfer war in einer LKW-Kolonne mit Geleitschutz der Polizei nach Saragossa unterwegs. Bereits vor Tagen waren bei Zusammenstößen ein Streikposten getötet und ein Fahrer schwer verletzt worden. Die Versorgungslage hat sich nach Angaben der Regierung inzwischen weitgehend normalisiert. Der Ausstand hat der Wirtschaft des Landes Einbußen von mehr als einer Milliarde Euro beschert. Dies geht aus einer vorläufigen Bilanz mehrerer Unternehmensverbände hervor. Zudem hat der Streik die Preise nach Presseberichten kräftig in die Höhe getrieben. Auf den Großmärkten hätten sich Lebensmittel innerhalb einer Woche im Schnitt um 18 Prozent verteuert. Betroffen seien vor allem Gemüse und Fisch. Abgesehen von Versorgungsengpässen hatte der Streik auch zu Produktionsausfällen in der Automobilbranche in Spanien und im Ausland geführt. (dpa)

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