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Lieferkettengesetz: Mittelstand setzt verstärkt auf Indien

29.07.2024 13:46 Uhr | Lesezeit: 2 min
Lieferkettengesetz auf dem Laptop
Das neue Lieferkettengesetz macht sich bemerkbar
© Foto: MQ-Illustrations/AdobeStock

Deutsche Mittelständler stellen als Reaktion auf globale Krisen ihre Lieferketten neu auf. Indien wird beliebter, die USA fallen ab - wohl auch aus Sorge um den Ausgang der Präsidentschaftswahl.

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Deutsche Mittelständler zieht es mehr nach Indien, während der Standort USA im Wahljahr an Beliebtheit einbüßt. Das zeigt eine Sonderumfrage der DZ Bank unter mehr als 1000 Geschäftsführern und Entscheidern.

Demnach möchten 15 Prozent der Unternehmen ihre Lieferketten in den nächsten fünf Jahren verstärkt in Richtung Indien ausweiten. Bei einer vorherigen Erhebung im Herbst 2022 gaben das nur gut 10 Prozent an. Damit sei Indien für den Mittelstand das "interessanteste außereuropäische Land für die Neuausrichtung der Lieferketten geworden", so die DZ Bank. Viele Firmen hätten die starke Wachstumsdynamik im bevölkerungsreichsten Land der Welt erkannt. Auch China gewinne wieder an Beliebtheit - trotz Spannungen mit Taiwan, hieß in der repräsentativen Umfrage, die zwischen 5. März und 2. April stattfand. 

Eine Krise nach der anderen - Firmen sichern sich ab

Nach den vergangenen Krisen - darunter Corona, Ukraine-Krieg und Energiepreisanstieg - planten fast 40 Prozent der Mittelständler, ihre Lieferketten umzubauen, hieß es. Vor allem große Mittelständler mit einem Jahresumsatz ab 50 Millionen Euro ziehe es nach Indien: Fast jeder Vierte plane, die Handelsbeziehungen auszubauen. 

"Dass Indien und beispielsweise auch Südostasien zunehmend wichtiger werden, liegt vor allem daran, dass die Firmen ihre Lieferketten angesichts zunehmender politischer Unsicherheiten weiter diversifizieren wollen", sagt DZ-Bank-Analyst Claus Niegsch.

Angst vor Trump: USA verlieren an Beliebtheit

In Sachen USA scheine dagegen die Euphorie im Mittelstand abzuebben, hieß es. Vor allem niedrige Energiekosten und gewaltige Subventionen der US-Regierung zogen in den vergangenen Jahren deutsche Firmen an. Doch laut Umfrage wollen sich nun nur noch zwölf Prozent der Befragten künftig verstärkt auf den US-Markt konzentrieren (Herbst 2022: 15 Prozent). Neun Prozent wollten sich von dort zurückziehen. Vor allem die Chemieindustrie habe das Interesse verloren - wohl auch, weil sich die Energiepreise in Deutschland normalisiert haben.

Doch auch Sorge um einen möglichen Präsidenten Donald Trump sowie höhere Zölle und eine europäische Gegenreaktion könnten eine Rolle beim Umfrageergebnis gespielt haben, vermutet die DZ Bank. "Eine solche Entwicklung würde die USA als Teil der Lieferketten deutlich unattraktiver machen." 

Risiken und Chancen: Mittelstand kann nicht ohne China

17 Prozent der Befragten gaben ferner an, dass China über fünf Jahre wichtiger für das eigene Geschäft werde. Wegen niedriger Produktionskosten und der engen Verflochtenheit bleibe China unverzichtbar, meint Niegsch. Zugleich plane rund jeder zehnte Mittelständler, die Handelsbeziehungen zu dem Land abzubauen. 

Die wichtigste Handelsregion bleibt indes Europa. 21 Prozent der Firmen wollen laut Studie den Ausbau der Lieferketten in Westeuropa forcieren und 24 Prozent in Mittel- und Osteuropa. Zugleich will gut jeder Zehnte seine Lieferketten aus Europa weg verlagern, so die DZ Bank. "Der Mittelstand wagt sich damit zunehmend wieder aus den sicheren Häfen heraus."

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