"Leistung um den Faktor 6 gesteigert"

Welche Gründe haben Sie zu diesem Modernisierungsprojekt bewogen? Unsere Logistik ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen, auch die Sortimentsvielfalt ist größer geworden. Die maximale technische Anlagenleistung von 400 Doppelspielen im automatischen Behälterlager wurde immer mehr zum Engpass - und dadurch kam es immer öfter zu Engpässen bei der täglichen Versorgung unserer Kunden. Die Modernisierung und Erweiterung der bisherigen Systemlandschaft waren die logische Konsequenz. In welchen Bereichen haben die markantesten Veränderungen stattgefunden? Durch die Einführung des Shuttlelagers konnte die technische Anlagenleistung auf 2800 Doppelspiele erhöht werden. Das allein ist schon eine markante Steigerung der Effizienz. Bislang wurde in unserem Logistikzentrum zu 90 Prozent im Mann-zur-Ware- und nur zu zehn Prozent im Ware-zum-Mann-Prinzip kommissioniert - mit der neuen Anlage hat sich dieses Verhältnis nun umgekehrt. Mit der neuen Kommissionierstrategie konnte die Leistung um den Faktor 6 gesteigert werden. Welche Technologien kommen an den Arbeitsplätz en zum Einsatz? Die Mitarbeiter werden durch Pick-by-Light unterstützt. Diese Technik wird bei uns bereits seit 2010 genutzt und hat sich bewährt. Die visuelle Anzeige an den Hochleistungs-Kommissionierplätzen ist ein sehr wichtiger Baustein für die optimale Kommissionierung. Wären Wearables ein Thema? Aktuell nein, man sollte aber dies für die Zukunft nicht ausschließen. Welche Möglichkeiten haben Sie, die Anlage nochmals zu erweitern, falls das nötig werden sollte? Mit der erweiterten Systemlandschaft ist das Logistikzentrum klar auf langfristiges Wachstum der Medi-Gruppe ausgelegt. Aktuell werden zwischen 15.000 und 20.000 Auftragspositionen täglich abgewickelt, in der Endausbaustufe schafft das System 25.000 Auftragspositionen. Die Kapazität des Shuttlelagers kann verdoppelt werden. Auch Kommissionier- und Verpackplätze können erweitert werden. Welche Trends werden die Logistik allgemein in den kommenden Jahren beeinflussen? In Deutschland werden sicherlich die steigenden Paketzahlen den B2B-Bereich stark beeinflussen. Die KEP-Dienstleister arbeiten in Spitzenzeiten wie jetzt im Weihnachtsgeschäft unter Volllast. Das merken nicht nur die Endkunden, die online Waren bestellen, sondern auch die Auftraggeber aus dem B2B-Bereich. Auch der Handelskrieg zwischen den USA und China mit all seinen Auswirkungen auf die weltweite Logistikbranche ist nicht zu unterschätzen. Ähnliches gilt für den Brexit. Hinzu kommen allgemeine Entwicklungstendenzen in der Logistik, wie etwa verstärkte Prozessautomatisierung, um den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden. Individualisierte Fertigungs- und Versandprozesse bilden schon heute einen wichtigen Erfolgsfaktor für Unternehmen. Die Digitalisierung wird weiter ein Erfolgstreiber sein, jedoch ist und bleibt die persönliche Kommunikation mit Partnern ein wesentlicher Erfolgsgarant.