Leichtbauhallen

LeichtbauhallenSchnelle und günstige LageralternativeDie Leichtbauhallen gewinnen an Zuspruch: Die hohe Flexibilität sowie eine wachsende Material- und Ausstattungsvielfalt haben aus der einstigen Übergangslösung eine langlebige Alternative für die klassische Lagerhalle gemacht.Ein neuer Auftrag – aber das eigene Lager ist zu klein. Bestandsflächen in der Region? Sind knapp. Mietpreise? Steigen. Der Ausweg: Der Unternehmer muss in einen Neu- oder Anbau investieren. Im Spannungsfeld zwischen der Wettbewerbsfähigkeit und eigener Kapitalstärke setzen viele Mittelständler mittlerweile in dieser Frage auf eine kos-tengünstige Alternative: sogenannte Schnell- und Leichtbauhallen. Ihr Vorteil: Die Standardausführungen der Anbieter sind mobil, flexibel, günstig und gegebenenfalls bereits am kommenden Tag verfügbar. „Die Nachfrage steigt“, weiß Thomas Hußmann, Leiter der technischen Abteilung der Eschenbach Zeltbau GmbH & Co. KG, Bad Königshofen. „Wenn es nicht gerade ein Hochregallager werden soll, dann bestehen je nach Einsatzzweck und Investitionsvolumen hinsichtlich der Gestaltung und Ausstattung im Leichtbaubereich kaum Grenzen.“250 Millionen Euro für den HallenbauDie mobilen Leichtbau-Lagerhallen bestehen aus einem Aluminium- oder Stahl-Tragwerk, das mit PVC-beschichtetem Schwergewebe oder feuerverzinktem Trapezblech bekleidet ist. Neben dem einschaligen, feuerverzinkten Trapezblech kann auch eine Bekleidung aus Sandwichelementen gewählt und so eine wärmegedämmte Halle erstellt werden. Gut eine Handvoll namhafter Firmen bietet Zelt- und Leichtbaulösungen in Deutschland an. Hinzu kommt eine Vielzahl regionaler Bauexperten. Schätzungen zufolge liegt der Jahresverkaufsumsatz der Branche für den deutschen Raum bei etwa 250 Millionen Euro. Hinzu kommen gut zwei Millionen Quadratmeter Fläche, die sich in der Vermietung befinden – umgerechnet etwa 100 bis 150 Millionen Euro. Die Exportzahlen dürften vier- bis fünfmal so hoch liegen. Über die Branche und das jeweilige Produktangebot hinweg steuern damit Verkauf und Vermietung jeweils fünfzig Prozent zum Umsatz bei. „Je kurzfristiger und kürzer die Verwendung, desto eher wird gemietet“, erklärt Ulrich Maier-Borst, Leiter Leichtbau der Graeff Container und Hallenbau GmbH, Mannheim. „Die stabile Halle, insbesondere wenn sie auf individuelle Anforderungen zugeschnitten ist, wird eher gekauft“, umreißt der Profi das Kundenverhalten. Rolltore, Sprinkler-, Beleuchtungs- und Fußbodensysteme, Ventilatoren, Heizung, Oberlichter, Fenster, Vordächer, mehrgeschossige oder mehrschiffige Hallen – für die Hersteller mobiler Lagerflächen ist dies kein Problem. „Durch ihre ausgeklügelte Systembauweise können Schnell- und Leichtbauhallen flexibel an alle betrieblichen und örtlichen Gegebenheiten angepasst werden“, sagt Martin Franke, Assistent der Geschäftsführung der Haltec Hallensysteme GmbH mit Sitz in Hemer. Die Montage findet dabei generell im Hallenrastermaß statt. Das bedeutet, dass sich die Länge einer Halle durch die gewählte Anzahl von Vier- oder Fünf-Meter-Feldern ergibt. Die stützenfreien Spannweiten liegen dann jeweils zwischen sieben und vierzig Metern.Die Grenzen der Leichtbauhallen sind erreicht, wenn eine aufwendige Halleninfrastruktur, mehrgeschossige Bauweise, stützenfreie Spannweiten von mehr als 30 Metern und Seitenhöhen über 6,20 Metern gefordert werden. Je einfacher und zeitlich begrenzter die Lagererfordernisse sind, desto günstiger ist die Anschaffung – was aber dann wieder einige Nachteile mit sich bringt. Generell lassen sich die unterschiedlichen Leichtbauhallen in drei Kategorien unterteilen:So gibt es die kurzfristigen Interimslösungen mit günstigen Anschaffungskosten, was meist Zelt- oder dünnwandige Kalthallen nach dem Baukasten-Prinzip sind. Es sind wenig dauerhafte Lösungen an geschützten Standorten, die als Ablageplätze gedacht sind und nicht mit regelmäßigen Arbeitsplätzen besetzt werden. Klassiker sind Kalthallen. Ihre Bausegmente bestehen überwiegend aus verzinktem Feinblech, mit Flügeltür und Holzfußboden – oder aus Zeltplanen. „Sie sind geeignet für alle Materialien, die zwar geschützt gelagert werden sollen, aber weitgehend temperaturunempfindlich sind“, sagt Franke.In einer zweiten Stufe kommen modular konzipierte Systemhallen aus dem unteren Bau- und Kostensegment zum Einsatz. Dies sind mittelfristige, ausbaufähige Lager mit Segmenten bis 300 Quadratmeter, die sich durch Integration von Trägern auf bis zu 3600 Quadratmeter erweitern lassen. Alternativ, überwiegend als Büro- oder Sanitärflächen im Einsatz, gibt es Container.„Sie bieten hohen Einbruchschutz und sind dank ihres hohen Vorfertigungsgrades in zwei bis drei Tagen kombiniert und bezugsfertig montiert“, erklärt Klaus Heinrichs, Leiter der Abteilung Neu-Container bei Graeff. „Je kurzfristiger der Einsatz ist, desto interessanter sind Containerlösungen.“Die High-End-Variante im Bereich der Schnell- und Leichtbauhallen umfasst vorgefertigte Tragwerke plus Brandschutzeinrichtungen und Wärmedämmung, die in Skelettbauweise erstellt und auf Fundamenten beziehungsweise mit Erdnägeln verankert sind. Für größere Objekte kommen dabei Stahl-, für kleinere Aluskelette zum Einsatz. „Eine Qualität, die hinsichtlich der Ausstattung den Immobi-lien in Massivbauweise kaum nachsteht“, sagt Erwin Wissing, Prokurist der Smit-Systemhallen GmbH aus Vreden. Nun zu den Kosten: Etwa 70 bis 100 Euro je Quadratmeter müssen für den Kauf von Kalthallen kalkuliert werden (siehe Tabelle). Gut 200 Euro sind für solide Leichtbauhallen einzuplanen. Für einen 18 Quadratmeter großen Container sind rund 7000 Euro pro Einheit zu veranschlagen. „Je nach Ausstattung und Dimension schwanken die Quadratmeterpreise für Systemhallen“, meint Dieter Schimmel, Marketingleiter Losberger GmbH, Bad Rappenau.Die Baugenehmigung ist Pflicht Die wichtigsten Auswahlkriterien für die Leichtbauhalle sind Verwendungszweck, Dimension, Zeitraum und Artikelspektrum. Je hochwertiger die Produkte sind, die gelagert werden sollen, desto höher sind die Ansprüche an die Qualität und Sicherheit der Hallen. Sofern es Arbeitsplätze geben soll, müssen die Arbeitsschutzrichtlinien beachtet werden – vor allem für Dämmung und Leuchtmittelausstattung. Sobald die Halle definiert ist, heißt es, sich Angebote einzuholen und Preise, Richtlinien und Qualität auf einer vergleichbaren Grundlage zu prüfen. Qualitätshersteller zeichnen sich dabei etwa durch schnelle Lieferfähigkeit, hohe Flexibilität und eine ISO-9001-Zertifizierung aus. Weitere Auswahlaspekte liegen in der Montagefreundlichkeit der Systeme, der Flexibilität der Bodenbefestigung und der Korrosionsbeständigkeit. Bei Zelthallen kommt überdies den ausgewiesenen Wind- und Dachlasten sowie der Qualität und der Haltbarkeit der Schweißnähte eine besondere Bedeutung zu. Generell gilt: Auch für die sogenannten „fliegenden Bauten“ bedarf es einer Baugenehmigung. Zwar gelten die Mobilhallen als „Bauvorhaben mit vereinfachtem Genehmigungsverfahren“, aber „je nach Gemeinde sind hinsichtlich etwa Untergrund, Brandschutz, Größe oder den Abständen zu Nachbargrundstücken unterschiedliche Landesbauordnungen zu beachten“, erläutert Haltec-Manager Franke. Typgeprüfte Hallen- und Baubücher, welche die Anbieter für die wichtigsten Systeme mitliefern, können bei größeren Projekten die Genehmigungszeit von etwa sechs auf bis zu einer Woche verringern.Lebensdauer von über 20 JahrenDiese zwar nur temporären Raumlösungen sind mittlerweile so flexibel wie die Vorgaben der Anwender selbst. Die ständigen Material- und Konstruktionsverbesserungen seitens der Hersteller sorgen zudem für eine hohe Lebensdauer der Mobilhallen. Selbst Zeltkonstruktionen verrichten heute leicht länger als zwanzig Jahre ihren Dienst. „Wenn die Anwender Qualitätsmerkmale beachten und ihre Auswahl nicht allein über den Preis treffen, dann stehen ihnen mit den Leichtbauhallen passable, anwendungsgerechte Zweckbauten zur Verfügung“, resümiert Dieter Schimmel und ergänzt: „Es ist eine schnelle, solide Basis zur Deckung kurzfristiger Bedarfe.“ ❙❚■ Rainer Barck, freier Journalist@Eine Liste von Anbietern finden Sie auf VerkehrsRundschau.de im Bereich Lager + Umschlag.Abhängig von der Hallenkonstruktion dauert der Aufbau zwischen wenigen Tagen und zwei WochenLeichtbauhallen ZelthalleLeichtbau-/SystemhalleContainerEinsatzbereichLagerung ohne feste ArbeitsplätzeLagerung und ArbeitsplätzeArbeitsplätzeKosten (beim Kauf)90–120 Euro/m2ab 180 Euro/m2ab 7000 Euro je Einheit (18 m2)Lebensdauerkurz- bis mittelfristig (15+ Jahre)mittel- bis langfristig (unbegrenzt)kurz- bis langfristig (25+ Jahre)Montage1–2 Tage1–14 Tagemindestens 2 TageUntergrundanforderungenplanebener und fest gepresster Boden (lokale Vorgaben beachten)verdichtet (lokal oderproduktbedingt sindeventuell Fundamente vorgeschrieben)planeben und festMaximalgrößen1 Ebene6 Meter Seitenhöhe30 Meter Spannweitebis 10 Meter, Bühnenebenen möglich,12 Meter Seitenhöhe40–50 Meter SpannweiteContainermaße mal ContaineranzahlQuelle: eigene RechercheLeichtbauhallen-Systeme im Überblick

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