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Lang-LKW bleibt umstritten

05.01.2011 08:33 Uhr
Lang-LKW bleibt umstritten
© Foto: ddp/Jürgen Schwarz

Der vom Bund geplante Feldversuch mit Lang-LKW stößt immer noch auf Widerstand. Die Mehrheit der Bundesländer und die Schienenlobby kämpfen gegen den Einsatz

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Berlin. Es bleibt das verkehrspolitisch umstrittenste Vorhaben der schwarz-gelben Koalition: der bundesweite Feldversuch mit Lang-LKW. Doch von bundesweit kann angesichts der breiten Front der Bundesländer gegen den Einsatz der überlangen Laster nicht mehr die Rede sein. „Nach dem Nein der Mehrheit der Länderverkehrsminister ist von der ursprünglichen Planung nur noch ein Torso übrig", sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, der VerkehrsRundschau. „Ob durch die willigen Länder noch Riesenlaster rollen, ist derzeit völlig ungewiss", bekräftigte er seine Haltung. Das Schienenbündnis geht zumindest davon aus, dass „der bundesweite Test bereits gestoppt ist".

Patrick Döring, verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion und einer der Hauptinitiatoren des geplanten Feldversuchs, sieht die Lage auf VerkehrsRundschau-Nachfrage positiver: „Auf der Konferenz der Landesverkehrsminister auf Schloss Etterburg bei Weimar gelang es, sieben der 16 Bundesländer von den Vorteilen des Feldversuchs zu überzeugen." Da die meisten großen Flächenländer zu den Eurocombi-Befürwortern zählen, hält Döring den Großversuch weiterhin für sinnvoll.

Der FDP-Politiker sieht sogar eine – zumindest kurzfristige – Mehrheit für den Lang-LKW in Reichweite. „Der Austritt der Grünen aus Hamburgs Landesregierung eröffnet sicherlich die Möglichkeit für neue Gespräche", betonte Döring. Schwer trifft die schwarz-gelbe Koalition der Machtwechsel in Nordrhein-Westfalen. Den Feldversuch lehnt die neue rot-grüne Landesregierung vehement ab. „Gleichzeitig erteilen die Behörden aber täglich dutzende Sondergenehmigungen für deutlich längere und schwere Lastwagen. Das verstehe, wer will", ärgerte sich Döring.

Die Blockadehaltung von Ländern wie Nordrhein-Westfalen, Bremen oder Rheinland-Pfalz hält Gerhard Riemann, Vorsitzender des BGA-Verkehrsausschusses, „für rein parteiideologisch motiviert". Riemann verweist auf die positiven Ergebnisse der bereits auf Länderebene durchgeführten Pilotversuche: „Die Eurocombis verbrauchen im Schnitt 15 Prozent weniger Treibstoff pro Tonne, sie schonen die Straße, verursachen weniger Staus und Platzbedarf auf der Straße, bremsen nicht länger als bei normalen LKW von geringerem Gewicht und werden sich im Kombinierten Verkehr bewähren." Gerade angesichts der vorhergesagten enormen Zuwächse im Güterverkehr hält Riemann den Einsatz der überlangen LKW für geboten und warnt: „Ohne den Einsatz des Eurocombi werden in Zukunft 15 Millionen Nutzfahrzeuge die Straßeninfrastruktur in Deutschland verschleißen und grenzenlos CO2 ausstoßen."

Dies kann Dirk Flege nicht beeindrucken, er hält den Feldversuch grundsätzlich für „überflüssig". „Wie teuer, gefährlich und umweltschädlich Monstertrucks sind, kann ein Feldversuch unter Laborbedingungen ohnehin nicht abbilden", meinte Flege. (sb) 

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