Lamberet Superbeef

Lamberet SuperbeefFleisch auf den RippenIm Test bestätigte der Lamberet Superbeef die Kompetenz der Franzosen in Sachen Fleischhang-Kühler. Bei der neuesten Generation änderten sie etliche Details.Mit breitem Rücken wirbt ein Bodybuilder für das breite Fahrwerk des Lamberet Superbeef, dessen Spur von 2040 auf 2140 Millimeter wuchs. Zusammen mit den flacheren Längsträgern soll dies das Fahrverhalten spürbar verbessern (siehe VR 25/2012).Tatsächlich verkauft Lamberet laut Deutschland-Geschäftsführer Michel Höll zahlreiche Einheiten in Osteuropa, wo bis zu einem Meter tiefe Schlaglöcher oder ebenso hohe Schneewehen einfach überfahren werden. Das ist auch der Grund für die 360er- statt der 300er-Bälge mit mehr Auflagefläche und dem doppelten Luftkreislauf mit transversalem Durchlass im Niveauregelventil. Das verlangsamt den Luftausgleich zwischen beiden Seiten, was das Fahrverhalten verbessern und Schlingerbewegungen effektiver unterbinden soll. Der durchgehende Rahmen ist vierteilig ausgeführt. So kann man einzelne Sektionen im Schadensfall tauschen. Heben-Senken liegt fahrerseitig hinten und die Feststellbremse beifahrerseitig in der Mitte, wie von Schwarzmüller bekannt. Grund dafür ist eine Fahrerbefragung: Heben-Senken brauchen die Kollegen beim Andocken, sparen so Weg und Zeit. Die Feststellbremse wird meist beim Absatteln betätigt: Dann bedient der Fahrer die beifahrerseitig angebrachte Kurbel für die Stützwinden und spart so wieder Weg und Zeit. Basis: Stabiles, durchgehendes Chassis Vom selbsttragenden Chassis, das Lamberet schon vor dem Marktführer Schmitz verbaute, kam man aus Stabilitätsgründen wieder ab. Um den Kingpin bietet die Sattelplatte genug Fläche. Das erleichtert das Aufsatteln und sorgt dafür, dass das Sattelfett nicht an einem Trägergerüst hängen bleibt. Noch stabiler wäre diese Platte im vorderen Bereich hochzubiegen und so die Kofferunterkante zu schützen. Stattdessen ist die Montageplatte für Luft und Elektrik separat aufgeschraubt. Alle Schweißnähte laufen sauber und die Kabeldurchgänge sind alle mit Gummis versehen, damit sich die Leitungen nicht aufscheuern können. Bei den Rückleuchten setzt Lamberet im Standard auf Hella Easy Conn ohne LED. Die Seitenbegrenzungsleuchten bestehen nur aus LED und bringen genügend Zusatzkabel zum Nachziehen mit. Alle Leuchten sind weit genug nach innen versetzt, so dass sie nicht aus Versehen abgeschert werden können. Das Heck schützen zuerst Gummibumper, erst dann muss der Unterfahrschutz ran, bevor es das Heckportal selbst trifft, das die auftretenden Kräfte wie bei allen Kühlern über Diagonalstreben in den Hauptrahmen leitet. Die Staukästen sind wie bei Chereau eine Eigenkonstruktion. Auf den Rahmen bratzt Lamberet einen 134 Millimeter starken Isolierboden mit Koffer auf. Dessen Wände bauen 60, das Dach 85 Millimeter stark. Dabei sind die Stabilisierungsstücke in Dach und Seitenwänden so ausgelegt, dass die dort auftretenden Kräfte in Richtung Mitte Fahrgestell fließen. Zusätzliche Stabilität bringen alle 305 Millimeter in den Isoschaum eingelassene je 30x5 Millimeter starke Stahlinlets mit doppeltem Querschnitt, die man vom Prinzip her auch von Chereau oder Krone kennt. Im Gegensatz zum Standard-SR2 baut der Inox-Heckrahmen am Obergurt 115 Millimeter stark. Die vier Verschlüsse liegen sehr nah an der Öffnung, um den Hebel auf die unteren Riegel zu minimieren. Geöffnet klappen die Heckportale so weit wie möglich vom Heckrahmen weg. In der Praxis lassen sie sich trotz der sechs Dichtlippen gut öffnen und per leichtgängigen Nirosta-Feststellern mit extra Vertiefung feststellen. Die breite, leicht aus der Mitte nach rechts versetzt angebrachte Leiter hakelt etwas beim Ausziehen. Der Einstieg wird aufgrund der mittigen Anordnung zum Balanceakt, da man sich allenfalls am Rahmen selbst abstützen kann. Der Blick fällt dann auf die sauber ausgeführten hinteren Ecken ohne Wärmebrücken mit Ablaufbohrung. Der französische Vorführer verfügt über den dort üblichen Sandboden, der sich verhältnismäßig leicht erneuern lässt. Darüber liegen durchgehende, 300 Millimeter hohe Scheuerleisten. Sie verfügen über fünf sieben Millimeter starke Verstärkungsrippen, sind rückseitig in Boden und Wand eingelassen, verschraubt und geklebt. Dabei soll das Klebedichtmittel „Loctite Vibraseal 156“ auch einer Hochdruckreinigerkraft von vier bis sechs Bar standhalten, wenn man Superbeef nach der Arbeit „kärchern“ muss, wie die Franzosen die Arbeit mit dem Hochdruckstrahler bezeichnen. Die Glasfasern der Wände legt Lamberet biaxial, was die mechanische Widerstandsfähigkeit gegenüber parallel gelegten Fasern um ein Viertel erhöhen soll. Außerdem verstärkten die Franzosen die Innenverkleidung beim Superbeef von 2,1 auf 2,8 Millimeter. Noch härter – aber auch teurer – kommt die Option der inneren Paneelverkleidung aus Inox, die gerade im Fleischhang gern geordert wird. „Das ist das Metzger-respektive Veterinärs-Gen – am besten baut man alles aus Edelstahl“, kennt Höll einige seiner Kunden. Mehr Fleisch, das weniger schaukelt Wie Chereau änderte Lamberet die Düse der Kühlgruppe: Sie wurde verkleinert und stabiler ausgeführt. Außerdem optimierte man die Strömung, wodurch die Kälte ohne Druckverlust in die drei Kanäle geblasen wird. Die modifizierte Alu-Lufthutze an der Stirnwand ermöglichte das Verlängern der Rohrbahnen um rund zehn Zentimeter nach vorn. So kann man mehr Fleisch laden, das beim Bremsen nicht so heftig gegen die Stirnwand donnert. Außerdem zogen die Franzosen ins vordere Gitter zusätzliche Stege ein, sodass das Fleisch durch das Gitter nicht mehr so leicht beschädigt wird und keine Warenreste zwischen Gitter und Kühlgruppe hängen bleiben. Es ist mit sieben Schrauben befestigt und lässt sich einigermaßen schnell entfernen, wenngleich anderen Herstellern dafür mittlerweile vier Schrauben genügen. Bei den Luftkanälen hat man freie Wahl. Der 9450 Kilo schwere Vorführer trägt zwei gelochte Schläuche im Dachbereich und einen weiteren Schlauch an der beifahrerseitigen Wand. Der soll die Kaltluft nach hinten bringen. Dazu kommt ein seitlicher Kanal, der die Luft in den hintersten Teil leitet. Dass die LED-Lampen, die bei 2,6 Metern Höhe 94 Lux bringen sollen, nicht plan im Dach liegen, stört in dem Fall nicht, da unter den Leuchten keine dachhoch geladene Ware durchgeschoben wird, die an den Leuchten hängen bleiben kann. Dafür spart man sich beim Leuchtmitteltausch das Geschraube und Gedrehe im Dachschaum, wozu der Bodybuilder auf den Seitenwänden sicher keine Lust hätte! ❙❚■ Gregor Soller Der „Superbeef“ wurde gegenüber dem Standard-SR2 an den Innenwänden verstärkt

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