Ladung zum Abrollen und Absetzen

Ladung zum Abrollen und AbsetzenDie Entsorger sind mit Spezialequipment unterwegs. Deshalb ist es nicht ganz leicht, dass Ladung und Fahrzeug über eine Frachtenbörse zusammenkommen. Doch es gibt Spezialisten im Internet.Die meisten Transporte führt der Schrottbetrieb Interseroh Everet Heeren in Leer selbst durch. Das Entsorgungsunternehmen ist auf die Verarbeitung, den Handel und den Transport von Altmetallen spezialisiert. Aber für rund 10 Prozent der anfallenden Transporte nutzen die Disponenten elektronische Frachtenbörsen – vor allem, um passende Rückladungen zu finden. Everet Heeren nutzt in erster Linie die auf die Branche spezialisierte „Schüttgutbörse“. Deren Betreiber, Alexander Hambach, Geschäftsführer der Diversa GmbH, hat sich ganz auf die Schüttgut- und Entsorgungsbranche fokussiert. Rund 70 Prozent seiner Kunden gehören zur Entsorgungsbranche. Täglich werden dort etwa 1500 Ladungen gehandelt. Auftraggeber können dort gezielt nach Spezialequipment suchen.Ein regelmäßiger Nutzer der Schüttgutbörse ist auch die Agro Transport GmbH. Das Transportunternehmen mit 35 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von rund 25 Millionen Euro fährt ausschließlich Schüttgüter in Deutschland und Europa. Das Unternehmen, das auf den Transport von Düngemitteln, Altpapier, Abfällen, Holzschnitzeln aber auch Nahrungsmitteln spezialisiert ist, hat kein eigenes Equipment, sondern disponiert eine LKW-Flotte von 250 Fahrzeugen – Spezialequipment wie Walkingfloor-Auflieger, Absetzcontainer, Abrollcontainer und Kipper. Agro kooperiert mit einem festen Stamm von Subunternehmen, die die Transporte durchführen. „Etwa 20 Prozent unserer Transporte schreiben wir über Frachtenbörsen aus“, erklärt Agro-Logistic-Geschäftsführer Axel Schulze, der in mehreren Online-Börsen fahndet, wenn es um Anschlussfahrten oder Rücktransporte geht. Der Versuch, die Mitglieder der Entsorgergemeinschaft Regionaler Wirtschaftsverkehr (EGRW) zur Nutzung einer internen elektronischen Frachtenbörse zu animieren, war nur von mäßigem Erfolg gekrönt, wie EGRW-Geschäftsführer Werner Baumann berichtet. „Nur etwa ein Drittel der 20 Mitgliedsunternehmen im Verband sind im Fernverkehr tätig“, sagt Baumann, die meisten seien regional tätig und nicht auf die Suche von Fracht oder Laderaum in einer Börse angewiesen. Zudem setzten die Betriebe Spezialequipment ein, für das man nicht so leicht geeignete Fracht findet, wenn überhaupt, dann in spezialisierten Frachtenbörsen. Timocom, Betreiber der größten deutschen Frachtenbörse TC Truck & Cargo sieht das allerdings anders. Fast 10 Prozent der Kunden geben laut Timocom an, Abfälle zu transportieren. Die reinen Entsorgungsbetriebe machen mit gerade mal knapp zwei Prozent aber nur einen geringen Anteil aus.Baumann gibt zu bedenken, dass die meisten der EGRW-Mitgliedsunternehmen ihr Geld nicht mit dem reinen Transport von Abfällen verdienen, sondern mit dem Anbieten einer Entsorgungsdienstleistung oder dem Handel mit Wertstoffen. „Der Transport ist für die meisten nur Mittel zum Zweck“, sagt Baumann. Neben den herkömmlichen Frachtenbörsen hat sich die Nutzung der Logistikplattform Transporeon einen Markt in der Entsorgungsbranche erobert. Mehrere große Entsorgungsunternehmen steuern ihre Transporte überregional mit dem elektronischen System, das sich selbst nicht als Frachtenbörse begreift. Unter den namhaften Kunden findet man Interseroh, Alba, die Entsorgerkooperation Logex und neuerdings auch das Entsorgungsunternehmen Sita Deutschland mit 100 Standorten. Während zum Einsammeln der Abfälle 1300 eigene Sammelfahrzeuge im Einsatz sind, wird der Weitertransport zu den Sortier- und Recyclingwerken an externe Speditionen vergeben. Pro Monat fallen etwa 1000 solcher Frachten an. Die Frachtvergabe lief deshalb bisher dezentral über die einzelnen Standorte, berichtet Claus Bender, Geschäftsführer der Sita Fleet Management GmbH. Eine Übersicht über das gesamte Frachtaufkommen ließ sich dadurch allerdings nicht herstellen. Da nicht sichergestellt war, dass die Sita-Betriebe über die anstehenden Transporte anderer Standorte informiert waren, konnten Möglichkeiten für Rückladungs- oder Dreiecksverkehre kaum wahrgenommen werden. Seit April 2009 nutzt Sita die Internet-Logistikplattform Transporeon, um die Spediteure zentral zu steuern und elektronisch zu vernetzen. Die Aufträge werden von einem zentralen Disponenten verwaltet und zu sinnvollen Transporten zusammengestellt. Auch die Vergabe der Relationen erfolgt online über die Plattform. Dafür werden die erstellten Transportaufträge in einem geschlossenen Frachtführerpool tagesaktuell ausgeschrieben. Rund 120 Spediteure sind inzwischen zentral freigeschaltet und haben Zugriff auf den Ladungspool. Innerhalb von zwei Monaten seit der Einführung hat das Unternehmen nach eigenen Angaben Einsparungen von fünf bis sechs Prozent erzielt. Solche Systeme werden bei einigen Spediteuren skeptisch gesehen. Agro-Logistic-Chef Schulze hat auch schon Erfahrungen mit Transporeon gesammelt. „Aus Sicht der Frachtführer sind solche Plattformen eine Katastrophe“, ärgert sich Schulze. „Dort zählt nicht mehr die lang gewachsene Beziehung zwischen den Geschäftspartnern, sondern nur noch der niedrigste Preis.“ ❙❚■ Dietmar WinklerDie Schüttgutbörse ist auf die Entsorgungsbranche spezialisiert. Abfalltransporte sind hier eher die Regel als die AusnahmeFrachtführerTransport durchführenFrachtführerstammExport der Sendungsdaten in die EDV des FrachtführersZusage erhaltenAbsageerhaltenTransporte vergeben bzw. absagenTransportdaten übernehmenTransporte abrechnenInhouse System VerladerAufträgeerfassenTransporte bildenTransporte auf PlattformAngebote abgebenOft: Eingabe über ProfileLogistikplattform TransporeonVor allem Entsorgungsunternehmen mit vielen Niederlassungen können über die elektronische Plattform Transporte bündeln und innerhalb eines Frachtführerstamms vergeben. Frachtführersteuerung über die elektronische PlattformDie Fracht im NetzZielgruppeFrachtPreisfindungAbrechnungFrachtenbörseSpediteureFrachtführerSpotmarktÜberhangfrachtenKeine Preise im Angebot sichtbarFlatrate mit unbegrenzter Nutzung oder Prepaid-Konzepte mit festgelegten KontingentenLogistikplattformVerladerSpediteureFrachtführerv. a. Komplettladungen mit festen Destinationen A-B ohne Zuladung und Zwang zur Konsolidierung von Frachtz. T. feste Preisabsprachen, gesicherte Kontingente an Frachtvolumen bzw. LaderaumTransaktionsbezogene Abrechnung mit Betreibern

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