München. Die Krise der Pin Group zieht weitere Kreise. Das Briefnetz Xanto mit Sitz in München, das erst in diesem Jahr unter der Führung von Christian Holland-Moritz, geschäftsführender Gesellschafter, gegründet worden war befüchtet Schlimmes. So betonte Holland-Moritz: „Wenn die Pin Group wie angekündigt als Optionen bis hin zur Einstellung der Geschäftstätigkeit prüft, ist auch die Basis unseres Geschäfts akut gefährdet.“ Schließlich hätten Xanto und die Pin Group nach der vollständigen Liberalisierung des Briefmarktes ihr Geschäft gemeinsam ausbauen wollen. Beide Unternehmen, so Holland-Moritz, haben bereits Millionen in den Aufbau des Logistiknetzes investiert. Der gesetzliche Mindestlohn für Briefträger bedeute für viele private Briefdienste in Deutschland das Aus, so die Aussage des Briefdienstleisters Xanto. „Der Blick in die Zukunft ist zur Zeit tief schwarz; Gehaltssteigerungen in der Größenordnung von bis zu 30 Prozent sind bei einem Personalkostenanteil von 80 Prozent an den Gesamtkosten schlichtweg nicht tragbar“, erklärt Christian Holland-Moritz, Geschäftsführer von Xanto. „Unsere Kunden stehen derzeit vor Massenentlassungen und das wenige Tage vor der Liberalisierung, die nunmehr zu einer Pseudo-Veranstaltung degeneriert.“ Holland-Moritz befürchtet, dass die Deutsche Post auf Dauer der tonangebende Monopolist bleiben werde. „Der Markt ist quasi tot bevor er überhaupt geboren wurde.“ Besonders tragisch ist diese Entwicklung für die mehr als 40.000 Zusteller, welche bei den privaten Briefdiensten in den vergangenen Monaten Arbeit gefunden haben. Diese kamen zum größten Teil aus der Arbeitslosigkeit. „Genau dorthin werden Sie jetzt durch die Politik auch wieder geschickt – welch Ironie“, sagt Holland-Moritz bitter. (eh/ma)
Krise der Pin Group bedroht Xanto
Logistikdienstleister Xanto sieht „tief schwarz“ für die Zukunft der privaten Briefdienste