Pünktlich zur Weihnachtszeit befinden sich namhafte Unternehmenschefs wieder im Einkaufsrausch. Auch Ewald Kaiser, in der Geschäftsleitung von Kühne + Nagel für Landverkehr zuständig, konnte der Versuchung nicht widerstehen und griff bei Cordes & Simon und G. L. Kayser begierig zu, als beide Speditionen zum Verkauf standen. Pikant: Beide Unternehmen waren und sind Gesellschafter der Stückgutkooperation System Alliance. Kühne + Nagel gelingt mit der Übernahme also der strategische Coup, sowohl Gesellschafter bei System Alliance als auch durch frühere Aufkäufe bei IDS Logistik zu sein. Nach außen hin begrüßen beide Verbünde die Beteiligung von Kühne, schätzen sie doch die Nähe zu einem finanzkräftigen Speditionskonzern. Zumal dieser für eine gewisse Stabilität der beiden Kooperationsnetze sorgt. Allerdings steht diese auf tönernen Füßen. De facto ist es nur eine Frage der Zeit, bis Kühne + Nagel in Deutsch-land und Europa ein eigenes Stückgutnetz hat. Das notwendige Kleingeld und den Ehrgeiz hat das Unternehmen. Spätestens dann müssen deutsche Speditionskooperationen noch enger zusammenrücken, der Konzentrationsprozess wird deutlich an Fahrt gewinnen. Denn das Stückgutgeschäft ist, wie der Versand von Paketen, ein reines Massengeschäft. Trotzdem können mittelständische Spediteure im Stückgutgeschäft Erfolg haben, wie der ABX-Deal von CargoLine beweist. Sie müssen sich aber bewusst sein, dass dafür standardisierte Prozesse, zentrale Strukturen, Größe und vor allem viel Geld unerlässlich sind. Eva Hassa Redakteurin
Kommentar der Woche: Auf tönernen Füßen
VR-Redakteurin Eva Hassa analysiert das Thema der Woche