Düsseldorf. „Wir haben nur solche Interessenten in die Liste aufgenommen, die die ganze Gruppe kaufen würden“, sagte der neue Vorstandsvorsitzende Horst Piepenburg der „Süddeutschen Zeitung“ (Mittwoch). Die Priorität des Vorstandes sei eindeutig, die Gruppe als Gesamtheit anzubieten. Das Interesse an PIN sei sehr viel größer als erwartet. Es lägen Anfragen von strategischen und von Finanzinvestoren, inländischen wie ausländischen, vor. Unterdessen schloss Piepenburg weitere Insolvenzen unter den 91 Tochterfirmen nicht aus. Bislang wurden 17 solcher Anträge eingereicht. Entlassungen seien aber nicht geplant, betonte der PIN- Chef. Die noch vom alten Vorstand angekündigten Maßnahmen seien gestoppt worden. Dagegen will der Sanierungsexperte alle Chancen des Insolvenzrechts nutzen, um das Unternehmen wieder in ruhiges Fahrwasser zu lenken. Dies könnte unter Umständen auch bedeuten, dass alle Gesellschaften und die Holding in ein Insolvenzverfahren geschickt werden. „Wir prüfen, ob wir Sanierungsmaßnahmen auf diesem Weg schneller umsetzen können“, sagte er weiter. Hierzu gehörten die Finanzierung der Löhne aus Insolvenzgeld und die Möglichkeit, bestehende Verträge schneller lösen zu können. PIN werde im ersten Quartal deutschlandweit Post austragen und gezielt im Mittelstand um neue Kunden werden. Seit Oktober vergangenen Jahres seien mehr als 500 neue Kunden gewonnen worden. Zudem stünden Aufträge in den Büchern, die über 80 Millionen Euro Jahresumsatz bringen könnten. Die PIN Group war im Dezember 2007 in eine finanzielle Schieflage geraten, nachdem der Axel Springer Verlag als größter Anteilseigner dem Unternehmen den Geldhahn zugedreht hatte. Als Grund hierfür wurden die schlechten Aussichten wegen des zu hohen Mindestlohns für Postboten genannt. Die PIN Group gehört neben TNT zu den größten Konkurrenten der Deutschen Post AG.
Kaufinteressenten für Postdienstleister PIN
Der angeschlagene Postdienstleister PIN Group soll saniert und vollständig erhalten an einen Investor verkauft werden.