Nürnberg. Im Vergleich zu anderen Ländern bestehe bei den Spritpreisen sogar ein relativ wettbewerbsintensiver Markt mit starken Preisschwankungen, sagte Böge am Mittwochabend bei einer Veranstaltung des Presseclubs Nürnberg. „Im Kartell gibt es keine Preisbewegung nach unten. Das spricht dafür, dass es bei Benzin keine Kartelle gibt“, unterstrich der Kartellamtschef. Für den Wettbewerb bei Benzin und Diesel in Deutschland sorge nicht zuletzt der mit 20 Prozent relativ hohe Marktanteil freier Tankstellen. In anderen europäischen Ländern spielten selbstständige Tankstellen eine weit geringere Rolle am Markt. Allerdings könnten diese nur dann als Preisbrecher auftreten, wenn es Überkapazitäten bei den Raffinerien gebe. „Wenn bei den Raffinerien der Treibstoff knapp ist, haben auch die freien Tankstellen Probleme“, erläuterte Böge. Dass die Preise bei benachbarten Tankstellen ähnlich hoch seien, sei keineswegs ein Hinweis auf ein Kartell, sondern vielmehr auf einen funktionierenden Wettbewerb. „In entfernter gelegenen Tankstellen ohne direkte Konkurrenz gibt es oft ganz andere Preise.“ Preisabsprachen gebe es hingegen bei den Ölförderstaaten. „Auf OPEC-Ebene gibt es natürlich ein Kartell. Das funktioniert mal besser, mal schlechter“, räumte der Kartellamtschef ein. Preistreibend wirkten auch Spekulationen auf dem Ölmarkt, bei denen in der Vergangenheit oft die unstabile politische Lage im Nahen Osten ausgenutzt worden sei.
Kartellamtschef sieht keine Hinweise auf Preisabsprachen bei Benzin
Der Präsident des Bundeskartellamts, Ulf Böge, sieht trotz der zum Beginn der Weihnachtsferien erwarteten Preiserhöhungen an den Zapfsäulen keine Hinweise auf Preisabsprachen zwischen den Mineralölkonzernen.