Iveco Daily 2,3-l-Multijet

Iveco Daily 2,3-l-MultijetDer Letzte seiner ArtDer Iveco Daily baut auf einem Leiterrahmen-Fahrgestell auf. Der Test mit dem 2,3-l-Multijet-Diesel förderte die Vor- und Nachteile des Konzepts zutage.Womit man bei Iveco vor 35 Jahren begann, daran halten die Italiener auch noch heute fest. Das gilt zumindest im Falle ihres kleinsten Nutzfahrzeug-Derivates Daily. Der Kurzhauber kam 1978 auf den Markt, vorn mit einzeln aufgehängten Vorderrädern, hinten mit Leiterrahmen-Konzept. Und an dieser Bauweise hat sich bis zur fünften Daily-Generation, die aktuell von den Bändern im italienischen Suzzara läuft, nichts geändert. Größter Vorteil des Konzeptes ist die hohe Variantenvielfalt. Von 3,2 bis sieben Tonnen Gesamtgewicht reicht das Daily-Programm. Fahrzeugbauer schätzen zudem die hohe Aufbau-freundlichkeit und der Leiterrahmen gilt als überaus robust und steckt auch Zuladungen weg, die weit jenseits des in den Papieren ausgewiesenen zulässigen Gesamtgewichts liegen. Was vor allem auf außereuropäischen Märkten ein nicht unwichtiger Faktor ist ... Leiterrahmen mit Nutzlast-Nachteilen Im Vergleich zu den Konkurrenten mit selbsttragender Karosserie bringt das Daily-Konzept aber auch einige Nachteile mit sich. 2480 Kilogramm brachte der 12 Kubik fassende Testwagen leer auf die Waage. Ergibt 1020 Kilogramm Nutzlast, da bieten vor allem die frontgetriebenen Wettbewerber á la Transit, Ducato und Master bis zu 200 Kilo mehr. Zudem lässt sich deren Frachtraum dank niedrigerer Ladekante deutlich leichter entern. Auch vorn blieb sich der Daily über die Jahre treu. Zwar fallen Verarbeitung sowie die Haptik der Kunststoffe im Fahrerhaus mittlerweile passabel aus. Eine wirklich bequeme Sitzposition fanden vor allem groß gewachsene Fahrer in Ivecos Transporter aber noch nie. Was im aktuellen Modell vor allem am hoch montierten Fahrersitz liegt. Das sorgt zusammen mit der niedrigen Frontscheibe dafür, dass man stets leicht nach vorn gebeugt hinter dem Steuer kauert. Da bringen auch das seit dem letzten Facelift immerhin individuell einstellbare Lenkrad und die Höhenregulierung des hydraulisch gefederten Isri-Fahrersitzes (345 Euro) nur wenig Linderung. Zumal das Möbel im Falle des Testwagens nachlässig auf die Konsole geschraubt wurde und sich bei Kurvenfahrt ein paar Millimeter zur jeweiligen Seite neigte, was subjektiv ein schwammiges Fahrgefühl entstehen ließ. Schade, denn tatsächlich liegt der Daily auch inklusive der 800 Kilo Testballast und bei höherem Tempo satt auf der Straße. Wer dennoch die physikalischen Grenzen austestet, kann sich zudem auf den serienmäßigen Rettungsanker ESP verlassen. Ebenfalls seit jeher für ein Plus im Daily-Programm stehen die Dieselmotoren. Und die stärkste Einstellung des 2,3-l-Selbstzünders mit 146 PS macht da keine Ausnahme. Dank variablem Lader gefällt der 350 Nm kräftige Common-Rail-Vierzylinder mit typischer Elastizität und ausreichend Kraft auch aus niedrigsten Drehzahlen. Bei ebenen Ortsdurchfahrten darf so der Gangwählhebel getrost in der sechsten Schaltstufe verbleiben. Angemessener Test-VerbrauchDen Griff zum 14 PS und 50 Nm stärkeren, aber eben auch 1380 Euro teureren 3,0-l-Aggregat kann man sich daher, zumindest im Falle eines 3,5-Tonners, getrost sparen. Auch wenn der Hubraum-Riese in allen Disziplinen naturgemäß nochmals souveräner agiert. Beim Thema Verbrauch gilt das allerdings nicht. Auf den gemischten 114 Kilometern der VR-Testrunde flossen 9,4 l/100 km durch die vier Brennräume. In Anbetracht der größeren Abmessungen des Daily ein guter Wert. Dazu trägt auch die seit dem letzten Facelift erhältliche Start-Stopp-Anlage bei (100 Euro). Allerdings agiert der automatische Motorabschalter recht träge, weil der Motor erst wieder gestartet wird, wenn der Fahrer das Kupplungspedal bis zum Anschlag durchgetreten hat. Da gelang manchen Wettbewerbern die Abstimmung harmonischer. Und meisterten mit kompakteren Abmessungen bei gleichem Ladevolumen die VR-Strecke bis zu einen halben Liter pro 100 Kilometer sparsamer. Auch in der Anschaffung wird der Iveco unterboten: Mit 32.500 Euro netto ist der L3H2-Daily – zumindest laut Liste – kein Sonderangebot. Lediglich das Geschwisterpaar Mercedes Sprinter/VW Crafter liegt preislich noch darüber. Letzteres geht übrigens zum Teil ebenfalls auf das Konto des Leiterrahmens. Schließlich entstehen durch das „Grundgerüst“ zusätzliche Kosten. Was, wie auch die anderen eingangs erwähnten Nachteile, der 35-jährigen Erfolgsgeschichte des Daily keinen Abbruch tut. ❙❚■ Jan Burgdorf technische daten Motor Vierzyl.-Reihen-Dieselmotor, Common-Rail, var. Turbo, vier Vent. pro Zyl., LLK, Euro 5, Zahnriemen, Hubraum: 2287 cm3, Leistung: 146 PS (107 kW) bei 3250-3600/min., max. Drehm.: 350 Nm b. 1500-2750/min., Serviceintervall: 40.000 km Kraftübertragung man. Sechsgang-Schaltgetriebe, Heckantrieb Fahrwerk & Bremsen vorn: Einzelradaufhängung an Doppel-Querlenkern Querblattfedern, hinten: Starrachse, Parabelfedern, Scheibenbremsen, Bereifung: 225/65 R 16 C, ABS, ASR, ESP, EBV und Bremsass. Serie Maße & Gewichte LxBxH: 5997x1996x2640 mm, Radst.: 3300 mm, LxBxH (Lader.): 3520x1750x1900 mm, Breite zw. Radkästen: 1320 mm, Ladevolumen: 12,0 m3, BxH Schiebetür: 1100x1780 mm, Ladekante: 695 mm, Wendekr.: 12,4 m, zul. GG: 3500 kg, Leergew. (Testwg.): 2480 kg, Nutzlast: 1020 kg, Testgew. (800 kg Ballast): 3280 kg, Anhängel. (gebr.): 3500 kg, 70-l-Tank Messwerte Beschleunigung (0-60/-80/-100 km/h): 6,9/12,2/17,8 s, Elastizität 60-80 km/h (5. Gang) und 80-100 km/h (6. Gang): 9,3/12,8 s, Verbrauch (Testrunde): 9,4 l/100 km Preise & Ausstattung (€ netto) Iveco Daily Kawa 2,3 MJ 150 L3H2: 32.500,- Serie: Airbag (Fahrer), Trennwand, Bordcomputer, elektr. Fensterheber, Option: elektr. Spiegel: 150,- ZV m. Funk: 260,- Klimaautom: 730,- Tempomat: 265,- CD-Radio: ab 285,- Schiebetür links: 545,- Paket Holzboden + Seitenverkleidung im Laderaum: 885,- Service, Garantie & Ersatzteile (€) Garantien: 36 Monate Mängelbeseitigung bis zu 250.000 km, 2 Jahre Lack, 6 Jahre Durchrostung, unbegrenzte Mobilitätsgarantie, falls Wartung bei Iveco stattfindet, Ersatzteilpreise: Ölfilter: 16,- Bremsbeläge (vorn/hinten): 28,-/118,- Bremsscheiben (vorn/hinten): 68,-/68,- Stoßdämpfer (vo./hi.): 85,-/85,- Lichtmaschine: 250,- Zyl.kopfdichtung: 69,- Scheinwerfer: 165,- Auspuff (komplett): 2158,- Turbo: 840,- Anlasser: 248,- Kupplung: 924,- Frontscheibe: 218,- Stoßfänger vorn: 168,- Getriebe: 5546,- Motor (AT): k. A.,- Scheibenwischer (Satz): 24,- Kurzurteil 3 Jahre Garantie, langes Serviceintervall, elastischer und kräftiger Motor unkomfortable Sitzposition, eingeschränkte Nutzlast, vergleichsweise hoher Preis

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