Rom/Italien. Autostrade SpA und die spanische Abertis werden auf ihr Projekt einer Fusion verzichten. In einer gemeinsamen Erklärung gaben die beiden Unternehmen ihrer Hoffnung Ausdruck, dass „ sich die Bedingungen für ein solches Projekt in Zukunft verändern“. Sie beklagten das „feindliche" Klima der zuständigen Institutionen und Behörden in Italien. Hauptgrund des Verzichts sei eine Änderung des Reglements für die Vergabe von Betreiberlizenzen gewesen, die „erhebliche witschaftliche Konsequenzen“ nach sich gezogen hätte. Durch die geplante Fusion sollte das größte Autobahnbetreiber-Unternehmen weltweit entstehen. 13 Milliarden Euro wollte Abertis sich dieses Projekt kosten lassen. Autostrade SpA, eine Tochtergesellschaft der Benetton-Brüder, betreibt über 70 Prozent des italienischen Autobahnnetzes. Als im April diesen Jahres die Fusionspläne bekannt wurden, hatte sich der italienische Infrastrukturminister Antionio Di Pietro dagegen gewandt und Bedingungen genannt. Di Pietro wollte sichergehen, dass die in der Betreiberlizenz vorgeschriebenen Investitionen auch tatsächlich in Italien getätigt würden. Autostrade Spa zeigte sich in Verhandlungen über einen Zusatz des Lizenzvertrages nicht kooperativ. Der Minister ließ durch die Autobahnverwaltung gut zwei Milliarden Euro beschlagnahmen, die Autostrade Spa nicht vorschriftsmäßig investiert hätte. Ein Verwaltungsgericht bestätigte die Rechtmäßigkeit der Beschlagnahmung. Gerichte verfügten außerdem, dass es Autostrade nicht erlaubt sei, seinen Aktionären bei erfolgter Fusion eine Sonderdividende in Höhe von 2,1 Milliarden Euro auszuzahlen. Während in Spanien die Abertis-Aktie in die Höhe schoss, erlitt die Auotstrade-Aktie einen Absturz. Italienische Verbraucherorganisationen forderten nach dem Scheitern des Projektes den Rücktritt der Geschäftsführung. (rp)
Italien: Fusion zwischen Autostrade und Abertis geplatzt
Hauptgrund sei eine Änderung des Reglements für die Vergabe von Betreiberlizenzen gewesen