Interview der Woche

Bill Meahlist Chief Commercial Officer (CCO) bei DHL, wo er direkt an Frank Appel berichtet. In seiner bereichsübergreifenden Rolle verknüpft er mit Blick auf globale Kunden die Aktivitäten der vier DHL-Geschäftsbereiche. Nachgefragt beiInterview der WocheWelche Folgen hat der TNT-Kauf durch UPS?Wie bewerten Sie das Zusammengehen von TNT und UPS? Wird DHL seine Position als Nummer eins im Expressmarkt verlieren?Wir haben eine hervorragende Position im Expressgeschäft. Aber natürlich beobachten wir den Markt sehr genau. Unsere Erwartung ist, dass die Behörden den Deal kartellrechtlich genau untersuchen werden. Immer, wenn zwei große Unternehmen zusammengehen, birgt das große Chancen, aber es ist auch eine große Herausforderung, die beiden Organisationen zu integrieren. Das weiß DHL aus eigener Erfahrung. Technologien, Mitarbeiter und Prozesse müssen zu einer neuen Organisation verschmelzen. Welche Auswirkungen hat der Zusammenschluss auf den Expressmarkt?Es ist heute ein wettbewerbsintensives Umfeld, das sich jedoch nach der Integration von TNT und UPS deutlich verändern könnte. TNT war – je nach Region – einer von drei oder vier Dienstleistern am Markt und hatte sich eher als Low-Cost-Anbieter positioniert.Und auf die Preise? Viele rechnen mit steigenden Preisen …Ich glaube nicht, dass man dies automatisch schlussfolgern kann. Es gibt viele Faktoren, die den Preis beeinflussen. Klar ist jedoch auch, dass Wettbewerb leichter wird, wenn weniger Dienstleister am Markt sind. Nur ein Beispiel: Nach dem Austritt von DHL aus dem nationalen US-Express-Markt haben die verbliebenen UPS und Fedex die Preise kontinuierlich angehoben. Sie sind seit Oktober Chief Commercial Officer bei DHL. Sind Sie in der extra geschaffenen Stelle eine Art Key Account Manager?Die Idee war, relativ weit oben im Management einen zentralen Ansprechpartner zu installieren, der mit Blick auf die global ausgerichteten Kunden eine ebenso globale Sicht auf unsere Dienstleistung hat – und zwar über alle vier Geschäftsbereiche der DHL hinweg. Wir haben mit DHL Customer Solutions & Innovation nun auch einen Bereich geschaffen, der zusätzlich zum Key Account Management die Zusammenarbeit der DHL-Geschäftsfelder sowie die Einbindung des Innovations-Teams steuert. Ich berichte direkt an den Vorstandsvorsitzenden Frank Appel.Sie haben vor Kurzem auf dem Weltverkehrsforum in Leipzig referiert, warum?Ich diskutierte mit Ministern und Vertretern aus Unternehmen und wissenschaftlichen Instituten, wie wir künftig Transporte über alle Ländergrenzen und Verkehrsträger hinweg möglichst nahtlos organisieren können. DHL hat im vergangenen Jahr 1,7 Milliarden Euro investiert. Das muss seitens der Regierungen unterstützt werden durch Investitionen in die Infrastruktur und durch die Schaffung günstiger Rahmenbedingungen. Vor allem in den sich entwickelnden Ländern gibt es noch viel zu tun: der Anteil der Logistikkosten am Endpreis eines Produkts kann dort doppelt so hoch sein wie in den Industriestaaten. ❙❚■ Dietmar WinklerUPS will TNT kaufen Der US-Paketdienst United Parcel Service (UPS) will den niederländischen Rivalen TNT Express (Umsatz 7,2 Milliarden Euro) übernehmen. Den Aktionären liegt seit März ein Übernahmeangebot im Gesamtwert von 5,16 Milliarden Euro vor, das von der TNT-Spitze befürwortet wird. Sollte die Übernahme gelingen, würde UPS in Europa im Paketbereich zum bisherigen Platzhirsch Deutsche Post DHL aufschließen. diwium was es geht

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