Nach einem Jahr Bauzeit ist die modernisierte Kaje (norddeutsch für Kai) im Industriehafen Bremen offiziell in Betrieb genommen worden. Die neue Anlage ermöglicht nun auch die Abfertigung von Fracht- und Tankschiffen mit einem Tiefgang von bis zu 10,50 Metern, so der Hafenbetreiber Bremenports. Die Kaje wurde am Montag, den 27. Oktober, eingeweiht.
Infrastruktur im Kalihafen grundlegend erneuert
Die bisherigen Hafenstrukturen im sogenannten Kalihafen – einem Teilbereich des Industriehafens – entsprachen nicht mehr den Anforderungen moderner Schwerlastlogistik. In den letzten Jahren musste der Umschlag besonders großer und schwerer Güter auf andere Hafenareale verlagert werden. Teilweise erfolgte der Transport sogar über die Straße, was zusätzliche Belastungen für die Infrastruktur bedeutete.
Mit der neuen Kaje, die sich über 230 Meter erstreckt, soll dieser Engpass behoben werden. Diese wurde einige Meter vor der alten Anlage errichtet, wodurch zusätzliche Flächen für den Güterumschlag entstanden sind. Bremens Landfläche ist damit um 3100 Quadratmeter gewachsen.
Technische Details und Investitionsvolumen
Die Bauarbeiten erstreckten sich über zwölf Monate. Nach Angaben von Bremenports wurden etwa 875 Tonnen Spundwandstahl verbaut. Zur Verankerung kamen rund 130 Meter lange Pfähle zum Einsatz, ergänzt durch etwa 22.000 Kubikmeter Sand. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf rund 6,65 Millionen Euro.
Bedeutung für die Hafenlogistik
Der Industriehafen Bremen ist seit 1910 ein zentraler Umschlagplatz für Seegüter. In seinen sieben Hafenbecken wird etwa die Hälfte des städtischen Seegutvolumens abgewickelt - dazu zählen unter anderem Baustoffe, Holz, Stahl und Fahrzeugkomponenten, teilt die dpa mit; Rund 50 Unternehmen aus den Bereichen Logistik und Industrie seien dort angesiedelt.
Bremenports-Geschäftsführer Robert Howe lobte das Projekt als „ein Musterbeispiel für gute Zusammenarbeit und präzises Projektmanagement“: „Wir haben unter beengten Bedingungen im laufenden Betrieb gearbeitet, mussten die Logistik der Nachbarunternehmen berücksichtigen und zugleich anspruchsvolle technische Vorgaben erfüllen – und das alles ohne Zeitverzug.“
Auch die beteiligten Unternehmen zeigten sich mit dem Ergebnis zufrieden. Dieter Kanning (Friedrich Tiemann) und Ian Petri (Diersch & Schröder) betonten die strategische Bedeutung der neuen Infrastruktur: „Die neue Kaje schafft für uns die Voraussetzungen, künftig noch mehr Güter über das Wasser zu bewegen und so Transportwege zu verkürzen, die Umwelt zu entlasten und die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Bremen zu sichern.“
 
                                                                         
                                             
                                             
                                                 
                                                 
                                                 
                                                 
                                                