Ifat Entsorga

Ifat EntsorgaGlatter, leiser und leichterNachdem man Ifat und Entsorga zusammenlegte, traf sich die Entsorgungsbranche in München zur großen Neu-heitenschau. Die Stimmung war dabei durchwachsen.Trübes Wetter am Eröffnungstag spiegelte die Stimmung der Abfall-entsorger wider. Immerhin sehe man jetzt wieder den oft zitierten Silber-streif am Horizont, erklärt man am Ros-Roca-Stand. Die Spanier haben zuletzt die HN und HS Schörling akquiriert. Auch Haller und Zöller haben sich zusammengeschlossen, womit die Branche der Abfallsammler in den letzen Jahren einen gewaltigen Konzentrationsprozess erlebt hat. Als dritter großer Player bleibt noch Faun, bei den Importeuren spielen da- rüber hinaus nur Geesink-Norba (von Oshkosh an Platinum Equity verkauft) und Terberg noch eine wichtigere Rolle. Optisch eint alle Hersteller die glatte Wandung der Müllsammler, die auch der Haller X1i noch erhalten wird. „Die Bauchbinde wird in der Serie nach innen verlegt werden“, erklärt Haller-Zöller-Vertriebsinnendienstleiter Sven Walter. Wichtiger ist ihm allerdings die Tatsache, dass man bei der Neukonstruktion rund eine Tonne Gewicht sparen konnte, was man vor allem über Feinkornstähle und neue Bauteilgeometrien erreichte. Außerdem zog man dazu gleich ein neues Baukastensystem mit zahlreichen Gleichteilen auf, das bis in die Schaufelwerke reicht. Deren neue „dünnstrebige“ Auslegung erhöht den Druck auf die Fraktion und bringt so auch Müllsäcke oder Styropor zum Platzen und Brechen, was für eine stärkere Vorverdichtung sorgen soll. Elektroantriebe sind auf dem VormarschWalter läuft weiter zur aufgebauten Lifterreihe und bedient den Elektrolifter, dessen Geräuschemission nur noch einen Bruchteil des hydraulischen Pendants ausmacht. „Wir kommen hier von rund 100 auf 65 Dezibel herunter. Dadurch erhoffen wir uns auch Impulse für nächtliche Entsorgungsfahrten“, erläutert er, während das Geräusch des E-Lifters im Surren der benachbarten Hydrauliklifter untergeht. Noch einen Schritt weiter geht der komplett elektrisch betriebene Aufbau, den man für Frankreich auf ein Renault-Premium-Chassis gesetzt hat. „In der Kabine haben sie gerade noch 45 dB“, erläutert er stolz. Dahinter thront der Batteriekoffer für den Aufbau, der den Akku bis auf 20 Prozent Ladeleistung aussaugen darf, bevor dann eine zweite Pumpe ihre Kraft wie gewohnt vom Nebenabtrieb des LKW bezieht. „Nicht, dass eine Tour vorzeitig abgebrochen werden muss“, erklärt Walter. Mit günstigem Nachtstrom können die Akkus dann wieder geladen werden, was etwa sechs Stunden dauert. Ebenfalls in Richtung Ökologie ist die Eco-Funktion gedacht, bei der eine große Pumpe den Lifter schon bei Leerlaufdrehzahl versorgt. Außerdem kann der Presszyklus bis 6 km/h weiterlaufen. Laut Walter genügt das auch bei kurzen Behälterabständen, da das Presswerk in 17 Sekunden einen kompletten Zyklus durchfährt. Außerdem experimentiert man an einer Start-Stopp-Funktion, um das sinnlose Laufenlassen der Antriebe beim Heranholen der Behälter zu unterbinden. Mit GPS-Daten bei der Positionierung der Tonnen arbeitet man beim Ecodelta-Projekt. In Summe ermittelte man bei ersten Tests mit identischen Besatzungen acht bis zehn Prozent Spritersparnis, wobei sich Walter darauf noch nicht festlegen lassen möchte. Bis zu 30 Prozent Verbrauchsreduktion verspricht Faun für den Rotopress Dualpower, dessen erstes Serienexemplar an einen Kunden übergeben wurde. Seit dem Testbeginn 2008 überarbeitete Faun nochmals Dauerhaltbarkeit und Stabilität des Systems. Dabei gibt Faun ganz offen zu, dass das Einsparpotenzial des Rotopress Dualpower umso höher liegt, je näher die Behälter beieinanderstehen. Bei den Pressplattenfahrzeugen Vario- und Powerpress geht man dieselben Schritte wie die Mitbewerber, die da lauten: Gewichtsreduktion, Glattwandigkeit und Baukastensystem, das in dem Fall in erster Linie Hydraulik und Elektrik im Frontrahmen betrifft. Über eine Clean-Open-Schnittstelle können außerdem Lifter oder Wiegeeinrichtungen von Fremdanbietern mit ins System eingesteuert werden. Auf 4,2 Metern Radstand bietet man jetzt auch 30 Kubik Volumen. Den Front-Seitenlader Easy-Press zeigte man mit neuer Kammaufnahme für Klappdeckel-Gebinde bis 1,1 Kubik. Dabei lagert Faun zwei mal vier Finger auf einer zentralen Welle, wodurch diese den Behälter unabhängig von seiner Position greifen können. Den Selectapress zeigte man erstmals mit zwei unabhängig arbeitenden Heckteilen, wobei die Verdichtung und Entleerung der beiden unabhängigen wasserdichten Kammern getrennt abläuft. Sichtfenster für den VerdichtungsraumHS-Schörling stellte dieses Mal unter Ros-Roca-Flagge aus. Ganz neu präsentierte man den Hecklader „Olympus“, der mit seinen britischen (Dennis eagle) Wurzeln und der spanischen Komponentenfertigung zum echten „Eurolader“ mutierte, „den man für hiesige Anwendungen noch germanisierte“, wie Norbert Schulz, der Vertriebsbeauftragte Ost, die Neukonstruktion umschreibt. Der Markt erhole sich nur langsam, außerdem erkenne er eine Tendenz zum wendigen Dreiachser, der bis zu elf Tonnen Nutzlast böte und damit zwei Zweiachstouren bei identischer Wendigkeit schaffe, wie man vor Kurzem den Stadtwerken Hagen bewies. Unterstützt wird das durch eine steiler stehende Pressplatte, die das Heckteil um bis zu einen Meter verkürzt. Außerdem verbaut man jetzt nur noch zwei Zylinder für die Führungsplatte, die außerdem außen anliegen. Ohne Schüttung genügen so zwei Schmiernippel für den gesamten Aufbau. Auch bei Ros Roca greift jetzt ein neuer Baukasten, der natürlich auch Gewicht spart. Die Zylinder fürs Heckteil verlegte man aufs Dach, wo sie weniger leicht Opfer von starkem Geäst oder Gestrüpp werden können, die Leitungen dazu verdeckte man. Das Ausschubschild besteht jetzt aus Federstahl und kommt deshalb ohne Dichtung aus. Ein „Abrollblech“ unterm Dach „schaufelt“ nach oben wandernde Fraktionsteile wieder nach unten. Außerdem deckt das Schild die Serviceklappe auf der Beifahrerseite ab, die so nicht mehr aufgedrückt werden kann. Erste Versuchsfahrzeuge bei der Berliner BSR bestanden ihre Feuertaufe angeblich mit Bravour. Die Hydraulik und deren Tank kauern direkt vor dem Pressschild. Frontlader mit größerem HeckEin „Sichtfenster“ am Heck erlaubt einen Blick aufs Presswerk, das beispielsweise bei Telefonbüchern gern einmal stehen bleibt und dann manuell wieder gestartet werden kann. Beim Frontlader wurde die Hecktür abgerundet, was drei Kubik Volumen brachte. So kann man jetzt bis zu 40 Kubikmeter bieten. Auch hier stellte man das Ausschubschild steiler (jetzt 70 statt 50 Grad), wodurch der Abfall besser abrutschen soll. Außerdem änderte man die Klappen am Dach, die dem Wind jetzt weniger Angriffsfläche bieten sollen. Die Über-brückungsrutsche auf dem Dach ist verfahrbar. Außerdem wanderte die „B-Säule“ ein Stück nach hinten, um den Schüttraum zu vergrößern. Das Hubgestell kann jetzt auf dem Dach abgelegt werden, um den Sichtbereich zu verbessern. Dazu wurde die Welle innen abgewinkelt. Die Seitenlader zog man bis auf 2,3 Kubik hoch, womit man seine Marktführerschaft verteidigen will. Im Falle eines Falles lässt sich der Lifter binnenn sechs Stunden komplett tauschen. Dazu bietet man laut Schulz einen entsprechenden Servicevertrag an, was von den Kunden auch „gern angenommen“ werde. Terberg zeigte die neueste Version des vollautomatischen Seitenladers für unterirdische Müllsammelstellen. „Ein Konzept, das vor allem in Benelux und in warmen Ländern an Bedeutung gewinnt und die herkömmlichen Tonnen, die gebäudegebunden sind, substituiert. Es erfordert allerdings ein Umdenken“, gibt Marcel Feitsma, Export Sales Manager von Terberg zu. Wie weit Europa da noch auseinanderliegt, zeigt die weitgehend mechanische Kerb-Sider-Lösung für Großbritannien, wo der Biomüll per Hand gesammelt und in Behälter am Fahrzeug geworfen wird, die übers Dach in den Sammler befördert werden. Positiv gestimmt gaben sich die Hersteller von Saug- und Spülfahrzeugen. „Wir hatten Januar bis März 2009 nur noch Auftragsbestand abzuarbeiten, aber ab April lief das Auftragsbuch wieder voll“, erklärt Volker Häusler-Szymanski, Vertriebsbeauftragter von Assmann, wo man sich durch Goodies wie das farblich codierte Bedienfeld oder den immer auf Spannung gehaltenen Spül-schlauch auszeichnet. Aber auch Kaiser-Geschäftsführer Markus Kaiser äußerte sich positiv: „Einzelne wegbrechende Märkte konnten wir anderswo kompensieren. Generell sehe ich die Zukunft positiv, da die Kanalnetze nicht zu sehen sind und deshalb lange nicht saniert oder vorbeugend gereinigt werden. In Asien und Afrika haben wir oft noch den Stand von vor 50 Jahren“, erklärt der Liechtensteiner. Er brachte zur Messe den neuen City Cycler mit, der als vollwertiger Recycler in die Klasse zwischen 15 und 18 Tonnen Gesamtgewicht einsteigt. Cappelotto präsentierte eine geliftete Saugbaggerreihe mit abgerundeten Aufbausegmenten und schicken Seitenverkleidungen, die allerdings Aufpreis kosteten. Neu ist die Hochkippeinrichtung des Nass- und Trockensaugbaggers, der damit direkt in Container entladen kann. Igor Chiaradia, Exportmanager der Italiener, beobachtet zudem eine größere Akzeptanz der praktisch wartungs- und korrosionsresistenten Edelstahlbeplankungen auch in Deutschland, wo bislang eher lackierte Bleche in Wagenfarbe vorgezogen wurden. Auch er verbucht 2009 als „gutes Jahr“, von der Krise sei Cappelotto verschont geblieben. Kroll drückte das Geräusch des ausgestellten selbstreinigenden Kanalspülers um rund 3 dB, wozu unter anderem eine Schallschutzverkleidung beiträgt. Wiedemann und Reichhardt nutzt die Ifat zur Präsentation einer neuen Duokupplung für die Hochdruckpumpe, die so auf zwei Leistungsbereiche ausgelegt werden kann. Das funktioniert über eine zweite Riemenscheibe mit automatischer pneumatischer Spannung. So kann die Pumpe je nach Bedarf eingesetzt werden. Dadurch wird die Pumpe selbst geschont und man spart durch die reduzierte Literleistung (203 statt 406 Liter/Minute) Sprit. Die Absetz- und Abrollfraktion präsentierte eine weitere Stufe der Fernbedienung (Gergen Jung, i.s.a.r-Fernbedienung von Meiller jetzt auch für die Absetzer/Abroller), Gewichtsreduktion (Ellermann, Gergen Jung und Meiller) und Ladungssicherung (Hüffermann). Der Positionier-Fix soll Behälter durch bloßes Absetzen und Einrasten fixieren, was dem Fahrer bis zu 90 Prozent Zeit und Ketten sparen soll. Dem setzt Gergen die Adonis Hydro-Grip-Behälterverriegelung entgegen. Außerdem überarbeitete man die Ladebrücke, was 300 Kilo mehr Nutzlast bringen soll. Beim TAKI lassen sich die Teleskoparme optional axial verschieben, um die Ladefläche auf 2,03 Meter zu verbreitern. Ein Feature, mit dem auch der Absetzer von Heimann punkten kann. Dazu stellten die Norddeutschen den komplett absenkbaren Tandemanhänger der PT-Serie zur ebenerdigen Güteraufnahme. Speziallösungen wie diese machten die Ifat interessant. Entsprechend schickte auch die LKW-Fraktion, bestehend aus Daimler, MAN und Scania, vor allem Spezielles (siehe auch Produkte auf Seite 71) nach München: Denn von „Glattwandigkeit“ kann bei Autos wie Unimog, Zetros und Co keine Rede sein. ❙❚■ Gregor SollerZwei Wege, ein Ziel bei Terberg: Halbmechanische Biomüllsammlung für England, vollautomatische Unterflurentleerung in den Niederlanden (v. l.)Meilenstein: Fauns Dualpower-Hybrid geht jetzt erstmals an einen KundenLeiser und leichter arbeiten die neuen Pressmüllkonzepte von Haller-Zöller, wobei Elektrik die Hydraulik ersetzt - allerdings (noch) zu hohen PreisenAus der Kabine kippen: Palfingers PAK 13 H Hammer Meiller speckte den neuen Deichselanhänger für Absetzkipper ab. Er startet jetzt bei 3,56 Tonnen HS Schörling wurde von Ros Roca übernommen und überarbeitete jetzt Heck-, Front- und Seiten-lader in Richtung Gewicht, Wendigkeit, Volumen und ServicefreundlichkeitGergen speckte die Tandemachser weiter abFauns „Ecosweeper“ als mechanische Kehrgutaufnahme für Hecklader Ellermanns Mulde fasst 42 Kubik und wiegt nur 1990 Kilo Über eine simple Rastlösung sichert Hüffermann die AbsetzbehälterAssmann punktet mit Details wie dem gespannten Spülschlauch (l., Mitte), Kroll begegnet finanzschwächeren Kommunen mit Wechselsystemen (r.) Neuer Hochkipp-Saugbagger bei Cappelotto und Leicht-Recycler von Kaiser (von oben) Ifat EntsorgaIfat EntsorgaIfat EntsorgaIfat Entsorga

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