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Handelsschifffahrt sieht sich überfordert von Flüchtlingsdramen

09.04.2015 14:04 Uhr
Handelsschifffahrt sieht sich überfordert von Flüchtlingsdramen
Im vergangenen Jahr starben rund 3500 Menschen bei dem Versuch, mit nicht seetüchtigen Schiffen Europa zu erreichen
© Foto: Picture Alliance/dpa/ROPI

Zehntausende von Flüchtlingen versuchen jedes Jahr, über das Mittelmeer Europa zu erreichen. Viele werden von Handelsschiffen aufgenommen.

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Brüssel. Reeder und Seemannsgewerkschaften haben an die Mitgliedsländer der EU appelliert, die humanitäre Krise der Bootsflüchtlinge im Mittelmeer zu lösen. Ohne zusätzliche Mittel für Rettungsaktionen sei der Verlust von tausenden Leben zu befürchten, heißt es in einem gemeinsamen Schreiben der europäischen und der Weltverbände von Reedern und Gewerkschaften an die 28 EU-Regierungen. Die Staaten müssten die finanzielle Last teilen.

Im vergangenen Jahr hätten Handelsschiffe im Mittelmeer rund 40.000 Menschen gerettet, zum Teil 500 bei einer einzigen Aktion, heißt es in einer Mitteilung, die am Donnerstag in Brüssel und London verbreitet wurde. „Die Schifffahrtsindustrie akzeptiert ihre gesetzliche Verpflichtung, jeden aus Seenot zu retten“, heißt es darin. „Aber es ist nicht akzeptabel, dass sich die internationale Gemeinschaft zunehmend darauf verlässt, dass Handelsschiffe mehr und mehr Rettungsaktionen von großem Umfang unternehmen.“ Wenn ein einziges Schiff 500 Flüchtlinge aufnehme, dann entstünden daraus ernsthafte Risiken für Gesundheit und Sicherheit der Seeleute, die auf solche Situationen nicht vorbereitet seien.

Die Marinen und Küstenwachen der EU-Mittelmeeranrainer hätten eindrucksvolle Anstrengungen unternommen, um auf die Situation zu reagieren. Dennoch drohe die Lage außer Kontrolle zu geraten, wenn die EU-Staaten nicht zusätzliche Mittel für Rettungsaktionen bereitstellten. Das Thema gehöre dringend auf die Tagesordnung des Europäischen Rates und der EU-Minister. Im vergangenen Jahr starben rund 3500 Menschen bei dem Versuch, mit nicht seetüchtigen Schiffen Europa zu erreichen.  (dpa)

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